In Wien spitzt sich die Situation in den Volksschulen dramatisch zu: Alarmierende neue Statistiken zeigen, dass mittlerweile 15.613 Schüler als "außerordentlich" eingestuft sind, da sie mit Deutsch überhaupt nicht oder kaum umgehen können. Diese Zahl hat sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt und entspricht nahezu jedem fünften Kind in den öffentlichen Schulen. Besonders besorgniserregend sind die Erstklässler, bei denen bereits 60 Prozent starke Sprachdefizite aufweisen, sodass ein regulärer Unterricht kaum möglich ist, wie die heute.at berichtet.
Integrationskrise unter Druck
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr bezeichnet die Lage als "dramatisch" und nimmt insbesondere den Bund in die Verantwortung, da die finanziellen Mittel für Sprachförderung dramatisch gesenkt wurden. In den letzten sechs Jahren habe das Bildungsministerium den Budgetrahmen für diese wichtige Unterstützung halbiert. Dies zeigt sich auch in der Tatsache, dass über die Hälfte der für Sprachförderung vorgesehenen Stellen in Wien unbesetzt sind, was die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen unterstreicht. In vielen Wiener Bezirken liegt der Anteil der Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, bereits bei alarmierenden 60 Prozent oder mehr, zum Beispiel in Margareten mit ansteigenden Werten bis zu 74 %.
Die Situation wird zusätzlich durch Migrationshintergründe und die Folgen der Pandemie verschärft. Viele Kinder haben während der kritischen Zeit kein Kindergartenangebot genutzt, was sie jetzt in der Schule zurückwirft. Nicht nur Migranten, sondern auch in Österreich geborene Kinder kämpfen mit der deutschen Sprache, was auf eine gescheiterte Integration hindeutet. Auch die Eltern stehen in der Verantwortung: Das Vorenthalten einer soliden deutschen Sprachbasis von zu Hause hat tiefgreifende negative Effekte auf die Lernfähigkeiten der Kinder. Externe Experten fordern bereits präventive Maßnahmen, wie etwa Deutschtests für Dreijährige, um frühzeitig Sprachdefizite zu erkennen und entgegenzuwirken.
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