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Die Baubranche in Vorarlberg steht vor bedeutenden Herausforderungen, berichtet Johannes Wilhelm, Obmann der Landesinnung Bau. Hohe Zinsen, steigende Personalkosten und die erschwerten Kreditvorgaben haben den Sektor stark belastet. Doch es gibt Hoffnung: Wilhelm hebt hervor, dass die Zinsen rückläufig sind und die Wohnbauförderung in Vorarlberg als die attraktivste in ganz Österreich gilt. Dies könnte den Weg zum Eigenheim erleichtern, sofern die Zugänglichkeit von Krediten verbessert wird. Eine interne Umfrage unter 235 Handwerksbetrieben zeigt jedoch, dass die Stimmung negativ ist und viele Betriebe in diesem Jahr mit einem Rückgang von bis zu 30 Prozent rechnen müssen. Besonders das Baunebengewerbe leidet und prognostiziert Einbußen von bis zu 40 Prozent der Einnahmen.
Neue Führung in der Wirtschaftskammer Vorarlberg
Eine positive Wende könnte sich jedoch in der Führung der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) anbahnen: Mag. Gudrun Petz-Bechter wurde einstimmig als neue Direktorstellvertreterin bestätigt, neben Direktor Dr. Christoph Jenny. Ab 1. August 2023 wird sie gemeinsam mit ihrem Team die Geschicke der Kammer lenken, wobei sie besonders für die Themen Bildung und „Frau in der Wirtschaft“ verantwortlich ist. Präsident Wilfried Hopfner lobt ihre breite Erfahrung in der Kommunalpolitik und der Bankenbranche, die ihre neue Rolle stärken wird. Diese Führungsänderung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da die WKV sich den aktuellen Herausforderungen in der Wirtschaft stellen muss.
Wilhelm fordert eine dringend notwendige Entbürokratisierung innerhalb der Baubranche, um die Umsetzung innovativer Bauprojekte zu erleichtern und die Kosten langfristig zu senken. In einem derzeitigen Projekt wird untersucht, inwieweit von bestehenden Normen abgewichen werden kann, ohne die Sicherheit zu gefährden. Im gemeinnützigen Wohnbau gibt es bereits Initiativen zur Reduzierung von Standards, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen, was auf das Potenzial hinweist, auch private Bauträger in diese Bemühungen einzubeziehen. Die Bildungsinitiative „HAND:WERK“ soll zudem die Ausbildung im Bauwesen neu strukturieren, um die Effizienz und Zusammenarbeit zwischen den Gewerken zu fördern.
Die Entwicklungen in der Baubranche und die Neuausrichtung der WKV unter der Führung von Mag. Gudrun Petz-Bechter könnten wegweisend für die wirtschaftliche Zukunft Vorarlbergs sein. Während die Branche kämpft, gibt es Anzeichen dafür, dass Veränderungen anstehen, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte berühren.
ORF Vorarlberg und Wirtschaftszeit.Ort des Geschehens
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