
Im Rahmen eines umfangreichen Baukartellverfahrens beantragt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erneut Geldbußen gegen mehrere Bauunternehmen. In einer Pressemitteilung vom 1. April 2025 berichtet vienna.at, dass insgesamt sechs Unternehmen verdächtigt werden, kartellrechtswidrige Preisabsprachen, abgestimmte Angebote und einen illegalen Informationsaustausch praktiziert zu haben. Diese Verstöße betreffen vor allem Ausschreibungen im Hochbau im Burgenland.
Die beantragten Geldbußen summieren sich auf über 800.000 Euro. Folgende Beträge sind für die einzelnen Unternehmen vorgesehen:
Unternehmen | Beantragte Bußgelder |
---|---|
Eibel Bau GmbH | 26.000 Euro |
Gartner-Schiener Bau GesmbH | 115.000 Euro |
Dipl. Ing. Adalbert Kienzl Baugesellschaft m.b.H. & Co. KG | 45.000 Euro |
Neumayer BAU Ges.m.b.H. | 495.000 Euro |
Pfnier & Co GmbH | 495.000 Euro |
Schwartz Bauunternehmen GmbH | 140.000 Euro |
Das Baukartell wird als eines der größten Wettbewerbsverfahren in Österreich angesehen. Bere bereits gegen mehrere große und mittelständische Baufirmen wurden hohe Strafen verhängt. Die Verfahren werden vor dem Kartellgericht verhandelt, das über die tatsächlichen Geldstrafen entscheiden wird.
Ermittlungen gegen Konrad Beyer & Co und Mandlbauer
Zusätzlich zu den oben genannten Unternehmen beantragte die BWB am 4. Dezember 2023 eine Geldbuße in Höhe von 1,1 Millionen Euro gegen die Konrad Beyer & Co Spezialbau GmbH sowie die Mandlbauer Bau GmbH. Diese Unternehmen sind in kartellrechtswidrige Preisabsprachen und Marktaufteilungen verwickelt, die sowohl öffentliche als auch private Bauausschreibungen betreffen. Die Ermittlungen konzentrieren sich dabei auf das Bundesland Kärnten und Teile der Steiermark, jedoch auch in Niederösterreich, Salzburg und dem Burgenland sind weiterhin Fälle zu verzeichnen, wie bwb.gv.at berichtet.
Die komplexen Absprachen dienten dazu, den Wettbewerb zu minimieren und Marktanteile zu sichern. Diese illegalen Aktivitäten beinhalteten die Festlegung von Ausschreibungsgewinnern sowie die Preisabsprachen in zahlreichen Regionen Österreichs, wodurch sich nicht nur das Bild der Bauindustrie erheblich veränderte, sondern auch die Preise für Bauaufträge anstiegen. BWB-Chef Thanner erklärte bereits 2018, dass solche Kartelle Preise um bis zu 20 Prozent steigen lassen können.
Systematische Absprachen und weitreichende Konsequenzen
Die Ermittlungen der BWB zeigen eine hohe kriminelle Energie hinter diesem Mega-Baukartell. Es handelte sich um ein ausgeklügeltes System von Absprachen, das über Jahre hinweg praktiziert wurde. Die Betroffenen konnten sich in einem Netz von Wettbewerbsverstößen bewegen, das regelmäßig Informationen austauschte und sich untereinander absprach, um Vorteile bei Baustellen und Aufträgen zu erlangen – bestätigt durch industriemagazin.at.
Diese Absprachen wurden in Büros, auf Baustellen und sogar in Autobahnraststätten durchgeführt, oft kommunizierten die Beteiligten via Telefon, Mail oder Fax. Ein Punktesystem für Akteure, die auf Aufträge zugunsten anderer wussten, machte dabei die weitere Zusammenarbeit noch verlockender. Einige Verfahren gegen die beteiligten Unternehmen sind bereits rechtskräftig abgeschlossen, während die Ermittlungen zu den illegalen Aktivitäten weiterhin andauern.
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