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Babler gedenkt in Warschau: Erinnerung als Schutz gegen Hass!

Am 7. April 2025 reiste SPÖ-Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler nach Warschau, um an einem informellen Kulturministerrat teilzunehmen. Der Besuch in der polnischen Hauptstadt umfasste unter anderem eine Kranzniederlegung am Ehrenmal des Warschauer Ghettos sowie einen Besuch des POLIN-Museums, das der Geschichte der polnischen Jüdinnen und Juden gewidmet ist. Dieses Jahr markiert das 80. Gedenkjahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der grausamen Shoah, die Millionen Juden das Leben kostete.

In seiner Ansprache betonte Babler die Gefahren, die von Antisemitismus und der Marginalisierung von Minderheiten ausgehen. Er warnte vor dem Aufstieg autoritärer Tendenzen und der zunehmenden Infragestellung der regelbasierten Ordnung in Europa. „Gedenken bedeutet nicht nur, in die Vergangenheit zu blicken, sondern auch, die Lehren für die Zukunft zu ziehen“, erklärte der Vizekanzler. Diese Perspektive ist besonders relevant in einem Zeitraum, in dem das Gedenken und die Erinnerung nicht nur historische Bedeutung haben, sondern auch in direkter Verbindung zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen.

Ein Jahr für Gedenken und Erinnerung

Babler hob hervor, dass das Jahr 2025 als Gedenk- und Erinnerungsjahr im Kulturressort einen besonderen Schwerpunkt bilden wird. Er bringt dabei seine langjährige Erfahrung in der Durchführung von Gedenkveranstaltungen sowie der Errichtung von Denkmälern ein. Ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die Kommission für Provenienzforschung, die sich mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerken und Kulturgütern auseinandersetzt.

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Im Rahmen des Kulturministerrates wurde zudem das Thema Schutz und Erhalt des europäischen Kulturguts diskutiert. Besonders relevant ist hierbei die Initiative Estlands, die sich der digitalen Sicherung von Kulturgut widmet, der sich Österreich anschließt. Babler verwies auf die bestehende digitale Infrastruktur zur Sicherung dieses Kulturguts.

Erinnerungskultur im erweiterten Kontext

Das Gedenken an den Holocaust ist nicht nur eine Angelegenheit der Vergangenheit, sondern hat auch Auswirkungen auf die Gegenwart und die gesamtgesellschaftliche Integration. Wie in einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur dargelegt wird, ist der Holocaust ein zentraler Versammlungspunkt in der deutschen Gesellschaft. Die Diskussion über Antisemitismus und Holocaust sollte alle Gesellschaftsgruppen einbeziehen und nicht ausschließlich den Nachkommen von Opfern und Tätern überlassen werden. Ein offener Dialog über diese Themen ist notwendig, um die Menschenwürde zu respektieren und das Verständnis füreinander zu fördern.

Die Herausforderungen der vielfältigen Biografien in der deutschen Gesellschaft erfordern einen gleichberechtigten Platz im Gespräch. Christa Wolf formulierte treffend: „Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen“. Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit, das Gedächtnis wachzuhalten und sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Der 7. April 2025 steht somit nicht nur im Zeichen des Gedenkens, sondern auch als Mahnung, die Lehren der Vergangenheit für eine bessere Zukunft zu nutzen. Eine Gesellschaft, die sich ihrer Geschichte bewusst ist, ist besser gerüstet, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern.

Weitere Informationen dazu finden Sie in den Artikeln von OTS und Deutschlandfunk Kultur.

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Warschau, Polen
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