Die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) für Elektronik und Technische Informatik in Chişinău wird ab September des nächsten Jahres 250 bis 300 Schülerinnen und Schüler zu Elektrotechnikerinnen, Digitaltechnikern oder Hardware-Entwicklerinnen ausbilden. Diese HTL ist die neunte österreichische Auslandsschule und ein Teil der „gesamtstaatlichen Auslandsschulstrategie“ des österreichischen Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP). Die Gesamtkosten des Projekts wurden bisher nicht bekannt gegeben. Polaschek besuchte die moldawische Hauptstadt anlässlich des Spatenstichs für den Bau des Schulgebäudes.
Polaschek betonte, dass die österreichischen Auslandsschulen jungen Menschen Know-how zur Verfügung stellen, die bereit sind, Deutsch zu lernen und ihre Verbindung zu Österreich und zur österreichischen Wirtschaft zu stärken. Darüber hinaus sollen die Auslandsschulen dem internationalen Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Schülerinnen und Schüler werden die HTL mit einem österreichischen Reifeprüfungszeugnis abschließen, das ihnen die Möglichkeit gibt, sowohl in der EU als auch in Moldau zu studieren oder zu arbeiten. Die Matura wird nach österreichischen Auflagen abgehalten.
Peter Koren, Vizegeneralsekretär der Industriellenvereinigung (IV), hob die europaweite Einzigartigkeit der HTL hervor. Sie bietet eine hochwertige technische Ausbildung und bildet hochqualifizierte Fachkräfte für lokale Niederlassungen österreichischer Unternehmen sowie für moldawische Unternehmen aus. Laut ÖVP-Parlamentsklub sind Fachkräfte für österreichische Firmen auch im Ausland von großem Nutzen. In Moldau sind etwa 30 österreichische Firmen aktiv.
Die Schülerinnen und Schüler werden nach einem adaptierten österreichischen Lehrplan auf Deutsch unterrichtet. Die Kosten für die Schulleitung und das österreichische Lehrpersonal werden vom Bildungsministerium getragen. Die genaue Höhe dieser Kosten ist noch nicht bekannt. Moldauische Lehrkräfte werden ebenfalls an dieser Schule unterrichten. Im September dieses Jahres beginnen Deutschkurse zur Unterrichtsvorbereitung für die moldawischen Schülerinnen und Schüler an der österreichischen Auslandsschule. Die Schule wird nach dem ehemaligen österreichischen ÖVP-Vizekanzler und Bildungsminister Erhard Busek benannt.
Während Polascheks Besuch in Moldau wurde das sogenannte Memorandum of Understanding zwischen den Bildungsressorts beider Länder erneuert. Dieses Abkommen bildet den Rahmen für die Fortsetzung der über zwanzigjährigen Bildungskooperation zwischen Österreich und der Republik Moldau. Derzeit gibt es acht österreichische Auslandsschulen, an denen etwa 3.500 Schülerinnen unterrichtet werden. Die erste Auslandsschule wurde bereits 1892 in Istanbul eröffnet. Weitere Standorte befinden sich unter anderem in Ungarn, Guatemala, Albanien und Liechtenstein.