ARTE feiert 1500 Folgen: Einblick ins krisenhafte britische Gesundheitssystem

Luton, Vereinigtes Königreich - Am 28. Mai 2025 feiert die Reportagereihe „Re:“ auf ARTE mit ihrer 1500. Folge ein bemerkenswertes Jubiläum. Diese Serie, die seit dem 13. März 2017 werktäglich von Montag bis Freitag um 19:40 Uhr ausgestrahlt wird, hat sich zur Aufgabe gemacht, unterschiedliche Lebensrealitäten in Europa darzustellen. Jede 30-minütige Reportage schaut hinter die Kulissen und beleuchtet aktuelle gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen. Die Folge zum Jubiläum thematisiert die Herausforderungen des britischen Gesundheitssystems und nimmt die Stadt Luton als Beispiel.

Luton, gelegen nördlich von London, hat ein überlastetes Gesundheitssystem zu bewältigen. Diese Überlastung zeigt sich unter anderem in einem Mangel an Rettungswagen, qualifiziertem Personal und Klinikbetten. Viele Patienten warten Monate auf dringend benötigte Operationen. Die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses ist stark überfüllt, was zu langen Wartezeiten und unzureichender Versorgung führt. In der neuen Episode von „Re:“ mit dem Titel „Re: Erste Hilfe für das britische Gesundheitssystem“ berichten alte Patientinnen und Patienten von ihren Erfahrungen.

Herausforderungen vor Ort

Die Reportage stellt auch das neue Frailty Team (Gebrechlichkeitsteam) vor, das unter der Leitung von Dr. Adriana arbeitet. Dieses Team besucht ältere Menschen zu Hause, um eine Versorgung sicherzustellen, die normalerweise im Krankenhaus erforderlich wäre. Diese Art der Betreuung erweist sich als vorteilhaft sowohl für die Patienten als auch für ihre Angehörigen und entlastet gleichzeitig die überfüllten Gesundheitseinrichtungen. Rettungssanitäterin Rachel, die die Einsätze koordiniert, merkt an, dass viele Menschen aus Verzweiflung den Notruf wählen, weil ihre Hausärzte überlastet sind und sie keine zeitnahen Termine erhalten können.

Diese Herausforderungen sind leider nicht einzigartig für Luton. Der gesamte NHS (National Health Service) im Vereinigten Königreich steckt in einer tiefen Krise, die durch mehrere Faktoren bedingt ist. Trotz der Überwindung der Corona-Pandemie sind Sparpolitik, die Auswirkungen des Brexit und eine angespannte wirtschaftliche Lage entscheidende Probleme. Der Personalmangel innerhalb des NHS ist dramatisch: Laut Berichten hat sich die Zahl der Hausärzte in den letzten Jahren verringert, von 29.320 im Jahr 2016 auf nur noch 27.375. Dies führt dazu, dass die Patientenzahl pro Arzt auf durchschnittlich 2.273 ansteigt, was in einigen Regionen sogar fast 3.000 Patienten pro Arzt anhäuft.

Gesundheitszustand der Bevölkerung

Die gesundheitlichen Bedingungen in Luton sind besorgniserregend schlechter als im Rest des Landes. Lange Wartezeiten auf Krankenwagen und Krankenhausbehandlungen sind an der Tagesordnung, was alarmierende Folgen hat. Berichten zufolge benötigen Notärzte in lebensbedrohlichen Situationen bis zu eineinhalb Stunden, um einzutreffen, was zu vermeidbaren Todesfällen führen kann. Zwischen 300 und 500 Menschen starben wöchentlich im Dezember 2022 aufgrund fehlender medizinischer Versorgung. Dies ist tiefergehende Symbolik für den Zustand des britischen Gesundheitssystems.

Die Reportagereihe „Re:“ hat durch ihre Berichterstattung über diese Themen nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den deutsch-französischen Journalistenpreis und den deutschen Kamerapreis. Die Inhalte sind nicht nur auf ARTE zu finden, sondern auch auf arte.tv und YouTube, wo sie mehrere Millionen Aufrufe erzielen. Zu dem Jubiläum präsentiert arte.tv zudem eine Kollektion der zehn besten Geschichten der letzten acht Jahre, um die Vielfalt und Relevanz der behandelten Themen zu illustrieren. Die Folge über das britische Gesundheitssystem wird insbesondere jüngere Zuschauer ansprechen und die traurige Realität verdeutlichen, vor der viele Gesundheitssysteme in Europa stehen.

Für weitere Informationen zu den Herausforderungen im britischen Gesundheitssystem und den Lösungen, die in Luton und anderen Orten erarbeitet werden, besuchen Sie die Links zu den jeweiligen Berichten: ots.at, fernsehserien.de, und kbv-klartext.de.