Schändungen von Gedenkorten für Opfer der Nazis haben in Österreich alarmierend zugenommen. Laut Innenminister Gerhard Karner haben sich die Vorfälle von 2022 auf 2023 mehr als verdreifacht. Im vergangenen Jahr ermittelten die Behörden insgesamt 16 Mal wegen der Schändung von Gedenkorten, Gedenksteinen oder Gedenkstätten. Es ist ein besorgniserregender Teil des erstarkenden Rechtsextremismus und Judenhasses im Land.
Die Schändungen ereigneten sich hauptsächlich in vier Bundesländern. In Kärnten wurden zwei Fälle verzeichnet, in Salzburg ebenfalls zwei, und in der Stadt Wien gab es fünf Vorfälle. Oberösterreich verzeichnete sieben Schändungen, wobei sechs davon auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Mauthausen passierten. Besonders besorgniserregend sind Schmierereien mit nationalsozialistischem Inhalt sowie ein Schriftzug mit Bezug zu Palästina.
Trotz intensiver Ermittlungen konnte bisher kein Täter ausgeforscht werden. Dies zeigt eine besorgniserregende Entwicklung, da die Schändungen von Gedenkorten weiterhin anhalten. Selbst neu entstehende Gedenkstätten bleiben nicht verschont, wie der Fall beim Areal einer Gedenkstätte für das Außenlager Gunskirchen zeigt. Hier wurden großflächig die Initialen Adolf Hitlers angebracht.
Die mangelnde Aufklärung und Verfolgung der Täter durch den Verfassungsschutz wird von vielen kritisiert. Robert Eiter, Vorstandsmitglied des Mauthausen Komitees Österreich, betont die Notwendigkeit eines nationalen Aktionsplans gegen Rechtsextremismus. Auch die Abgeordnete Sabine Schatz drängt auf konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Antisemitismus. Es wird betont, dass die historische Verantwortung ernst genommen und schnell gehandelt werden muss, um diese bedenkliche Entwicklung einzudämmen.