
In Österreich sind die Bestände von Fröschen, Kröten, Molchen und anderen Amphibien aufgrund von Lebensraumverlust, Pestizideinsatz, Landschaftsfragmentierung und Amphibienkrankheiten stark gefährdet. Um die Amphibienvielfalt besser verstehen zu können, haben Wissenschaftler innovative Methoden entwickelt, die auch das Engagement der Bevölkerung einbeziehen. Mit Hilfe von Umwelt-DNA, die durch Ausscheidungen, Eier oder Gewebereste im Wasser hinterlassen wird, werden die Arten in heimischen Gewässern identifiziert. Dies ermöglicht eine ökologisch nachhaltige Überwachung der Amphibienbestände, ohne dass die Tiere gefangen oder direkt beobachtet werden müssen. Kleine Zeitung berichtet, dass Corinna Wallinger, die Projektleiterin, von positiven Ergebnissen in Bezug auf die Identifizierung der Arten spricht.
Im Rahmen des Citizen-Science-Projekts "Frosch im Wassertropfen" wurden über 1.120 Beprobungssets an Privatpersonen, Schulen, Vereine und Naturschutzorganisationen verteilt. Eine beeindruckende Rücksendung von 97 % zeigt das hohe Interesse der Öffentlichkeit an der Erfassung von Amphibienarten. Aus den Rücksendungen konnten DNA-Spuren von 18 der 21 heimischen Amphibienarten nachgewiesen werden. Besonders häufig wurden der Teichmolch, der Grasfrosch und die Erdkröte identifiziert. In einigen Gewässern, insbesondere im Weinviertel und in Kärnten, wurden bis zu acht verschiedene Arten nachgewiesen.
Gesundheitsgefährdende Pilze
Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Lage nicht unbedenklich. In mehr als 11 % der Wasserproben wurde der Chytridpilz nachgewiesen, ein Krankheitserreger, der Amphibien schwer schädigen und sogar töten kann. Dieser Pilz wurde insbesondere in Proben aus östlichen und westlichen Regionen Österreichs gefunden. Die Ursachen für seine Verbreitung könnten die klimatischen Bedingungen sowie die Vernetzung der Gewässer in diesen Gebieten sein. Schrödinger's Katze weist darauf hin, dass der Chytridpilz zu den größten dokumentierten Artensterben weltweit gehört.
Das Projekt "Der Frosch im Wassertropfen" hebt die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hervor, da über 100 Bürgerinnen und Bürger Wasserproben aus privaten Gartenteichen entnommen haben, um zur Analyse beizutragen. Die gewonnenen Daten sind die ersten überprüfbaren Informationen über Amphibien in privaten Gewässern in Tirol. Durch die Filterung der Wasserproben konnten Forscher die DNA von Amphibien isolieren und so neun von zwölf in Tirol lebenden Amphibienarten bestätigen, darunter den Bergmolch, die Erdkröte, den Grasfrosch, den Feuersalamander, die Gelbbauchunken und die Teichmolche.
Zukunftsperspektiven
Die Forscherinnen der Universität Innsbruck, die hinter dem Projekt stehen, planen, die Studien im Hinblick auf die Vielzahl der Gewässer in Österreich auszuweiten. Es gibt Tausende von Gewässern, deren Amphibienbestände und das Vorkommen von Pilzen noch dokumentiert werden müssen. Die Ergebnisse dieser umfassenden Studien werden in den kommenden Monaten wissenschaftlich veröffentlicht. Universität Innsbruck unterstützt hingegen die Notwendigkeit, Amphibienhabitate zu schützen und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für diese Tiere zu fördern.
Empfehlungen für die Bevölkerung beinhalten die Gestaltung von Gärten als Rückzugsorte für Amphibien und die Aufstellung von Amphibienzäunen im Frühjahr, um eine sichere Wanderung während der Fortpflanzungszeit zu ermöglichen. Diese Initiativen können dazu beitragen, die schwindenden Bestände von Amphibien in Österreich zu schützen und die Biodiversität zu fördern.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung