
Im Jahr 2023 wurden in Österreich mehr als 110.000 Kilogramm PFAS-Pestizide verkauft, wobei das Herbizid Flufenacet die Spitzenposition einnimmt. Dieses elektronische Produkt hat nicht nur in der Landwirtschaft breite Anwendung gefunden, sondern sorgte auch für Besorgnis aufgrund seiner schädlichen Wirkungen. Laut Kleine Zeitung erhielt Flufenacet im März 2025 keine Zulassungsverlängerung. Der Grund dafür war die hormonelle Schädlichkeit des Mittels und die Bildung von TFA (Trifluoressigsäure) als schädliches Abbauprodukt.
TFA ist eine als „Ewigkeitschemikalie“ eingestufte Substanz, die sich in Wasser anreichert. Analysen zeigen, dass TFA in Leitungs- und Mineralwasser sowie in Flüssen und Grundwasser in Österreich und darüber hinaus nachgewiesen wurde. Die Anwesenheit solcher Schadstoffe auf dem europäischen Kontinent wirft erhebliche gesundheitliche Bedenken auf, insbesondere da PFAS mit Erkrankungen wie Leberschäden und verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht werden.
Gefährdungen durch Flufenacet
Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) bestätigt, dass Flufenacet sowohl für Menschen als auch für die Umwelt schädlich ist. Es wirkt als endokriner Disruptor und kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigen, was insbesondere schwangere Frauen und Neugeborene gefährdet. PAN-Europe nennt Flufenacet einen bedeutenden Wasserkontaminanten, dessen Verwendung in der Landwirtschaft nicht nur Landwirte, sondern auch Verbraucher gefährdet. Die Koalition von 49 Umwelt- und Gesundheitsorganisationen fordert ein sofortiges Verbot des Mittels.
Die wiederholte Ablehnung der Sicherheitsdaten durch die Pestizidindustrie steht im Fokus. Flufenacet ist seit über 20 Jahren genehmigt, doch die Risiken sind besorgniserregend, da die Konzentration von TFA in Grund- und Trinkwasser oft die festgelegten Grenzwerte überschreitet. Wissenschaftler haben festgestellt, dass TFA die Kriterien für eine planetarische Grenzbedrohung erfüllt. Der Verkaufsanstieg von Flufenacet veranschaulicht zudem die Notwendigkeit schneller regulatorischer Maßnahmen.
Politische Maßnahmen und Forderungen
Die Grünen haben im österreichischen Parlament einen Antrag auf ein Verbot von PFAS-Pestiziden eingebracht, um den gefährlichen Einsatz solcher Chemikalien zu unterbinden. Olga Voglauer, die landbouwpolitische Sprecherin der Grünen, äußerte Bedenken über den stetig steigenden Einsatz von Pestiziden und deren potenzielle Gesundheitsrisiken. Besonders Schwangere und Kinder könnten gefährdet sein, wofür sie Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zur Handlung auffordert.
Ein im Auftrag von Global 2000 erstelltes Rechtsgutachten legt nahe, dass Österreich verpflichtet ist, die Zulassung für diese Pestizide zu entziehen. Trotzdem wurde der Antrag im Landwirtschaftsausschuss von den Regierungsfraktionen vertagt, was Fragen über die politische Wille zur Bekämpfung dieser Probleme aufwirft.
Die EU diskutiert zurzeit über ein Verbot von PFAS mit einigen Ausnahmen, während Industrieverbände vor den möglichen negativen Auswirkungen auf die Hightech-Industrien warnen. Dennoch bleibt der Schutz der Gesundheit und der Umwelt prioritär, insbesondere angesichts der Erkenntnisse über die schädlichen Effekte von PFAS und TFA.
Forschung und Entwicklung
Das Umweltforschungszentrum (UFZ) trägt zur interdisziplinären Forschung über PFAS bei. Es entwickelt Technologien zur Entfernung dieser schädlichen Chemikalien aus der Umwelt und untersucht deren Auswirkungen auf Gesundheit und Wasserressourcen. Es besteht ein deutlicher Bedarf an intensiverer Forschung zum toxikologischen Potenzial von PFAS, um langfristige Schutzmaßnahmen zu etablieren. Die Datenlage zu den Umweltauswirkungen vieler PFAS-Verbindungen ist bis heute unzureichend, was die Notwendigkeit professionellen Handelns unterstreicht, um Menschen und Umwelt zu schützen.
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