
Am 15. April 2025 wird das 80-jährige Bestehen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) gefeiert. Diese bedeutende Feierlichkeit hebt die Errungenschaften und den Einfluss des ÖGB auf die Geschichte und den Wiederaufbau Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg hervor. Markus Wieser, Vorsitzender des ÖGB Niederösterreich und Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, äußerte, dass die Erfolge des Verbandes nicht als Selbstzweck, sondern als Notwendigkeit angesehen werden. Der ÖGB hat den Arbeitnehmer:innen stets eine starke Stimme gegeben und wird auch weiterhin die Herausforderungen der Zukunft angehen.
Die Gründung des ÖGB erfolgte am 15. April 1945 als überparteiliche Organisation, die von Mitgliedervertretern sozialdemokratischer, kommunistischer sowie christlicher Gewerkschaften ins Leben gerufen wurde. Der ÖGB verfolgt das Ziel, die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten und politische Gräben zu überwinden. In den letzten acht Jahrzehnten hat der ÖGB maßgeblich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zur Förderung der Demokratie und zum Kampf gegen Rechtsextremismus und Faschismus beigetragen. Er hat Millionen von Mitgliedern durch Krisen geführt und sich für die Durchsetzung zahlreicher Kollektivverträge stark gemacht, wie ÖGB berichtet.
Ein Blick auf die Erfolge
Die Errungenschaften des ÖGB umfassen wichtige Sozialgesetze wie das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz von 1955 und die Einführung des Gleichbehandlungsgesetzes im Jahr 1979. Diese Gesetze haben dazu beigetragen, die sozialen Standards in Österreich zu erhöhen. Besonders erwähnenswert sind auch die Leistungen der ÖGB-Frauen, die seit 1945 bedeutende Fortschritte in der Gleichstellung erzielt haben. Dazu gehören unter anderem das Mutterschutzgesetz von 1957 und der Rechtsanspruch auf Papamonat, der 2019 eingeführt wurde.
Wieser betont in seinem Statement, dass Solidarität der zentrale Wert der Gewerkschaftsbewegung sei. Dieser Wert werde auch in der laufenden Ausstellung „Geschichte mit Zukunft – 80 Jahre ÖGB Niederösterreich“ reflektiert, die kürzlich im Arbeitnehmer:innezentrum St. Pölten eröffnet wurde und noch bis zum 29. April zu sehen ist. Zudem wird die Ausstellung im Laufe des Jahres in anderen Regionen Niederösterreichs präsentiert. Der Eintritt ist frei, und zur Eröffnung kamen über 300 Menschen.
Zukünftige Herausforderungen
Blickt man in die Zukunft, bleibt der ÖGB mit neuen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung, Klimawandel und soziale Ungleichheit. Im Jubiläumsjahr plant der ÖGB verschiedene Initiativen, um die jüngere Generation zu unterstützen und deren Anliegen in den Fokus zu rücken. Die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) wurde bereits 1945 gegründet, um sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen, und verfolgt derzeit unter anderem die Einführung eines Mindestlehrlingsgehalts von 1.000 Euro.
Durch sein internationales Netzwerk von Gewerkschaftsorganisationen hat der ÖGB zudem einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung von Flüchtlingen geleistet, sowohl nach dem Zweiten Weltkrieg als auch während der Konflikte in den 1970er Jahren und den Jugoslawienkriegen. Der Verlauf der Gewerkschaftsgeschichte zeigt deutlich, dass die Erfolge des ÖGB das resultierende Produkt einer starken Gemeinschaft und solidarischen Handlungen sind, wie ÖGB betont.
Abschließend zeigt das Jubiläum des ÖGB nicht nur eine erfolgreiche Vergangenheit, sondern ist auch ein klarer Auftrag, die Errungenschaften zu bewahren und weiterhin für die Interessen der Arbeitnehmer:innen einzutreten. Die Herausforderungen, die vor uns liegen, werden ohne Zweifel Mut und Entschlossenheit erfordern, Eigenschaften, die den ÖGB seit seiner Gründung auszeichnen.
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