
Am 7. April 2025 gedenkt Österreich des 80. Jahrestages seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von der NS-Herrschaft. Der Direktors des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM), Georg Hoffmann, hebt die Bedeutung der Erinnerung an den Aufbau der Demokratie hervor. In diesem Rahmen wird am 9. April 2025 eine Reihe von wissenschaftlichen Veranstaltungen eröffnet, darunter eine dreitägige internationale Konferenz, die sich mit dem Thema "Kriegsendverbrechen" auseinandersetzt. Hoffmann erklärt, dass die NS-Ideologie des totalen Kriegs in den letzten Kriegstagen zu einer Gewaltexplosion führte, bei der viele Kriegsverbrechen in Österreich stattfanden.
Martin Prinz, der Autor des Romans "Die letzten Tage", bezieht sich in seiner Arbeit auf Akten eines Volksgerichtshofprozesses von 1947, was die Wichtigkeit der Aufarbeitung und Erinnerung an diese dunkle Zeit unterstreicht. Hoffmann verweist auf eine anfänglich antifaschistische Phase nach dem Krieg, die jedoch ab 1948 endete. Diese Phase war geprägt von einem ambivalenten Umgang mit der eigenen Geschichte, insbesondere in Bezug auf die Proklamation über die Selbstständigkeit Österreichs von 1945, die den "aufgezwungenen Anschluss" thematisierte, jedoch die Mittäterschaft an NS-Verbrechen unbeachtet ließ.
Erinnerungskultur in der heutigen Gesellschaft
Mit dem Abstand von 80 Jahren seit dem Kriegsende gibt es in Österreich eine wachsende Generation, die den Nationalsozialismus nur historisch kennt. Dies wirkt sich auf das Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft aus. Die Neugestaltung des Saals "Republik und Diktatur" im HGM wird erst 2026 abgeschlossen, aber Hoffmann plant bereits, das Museum inhaltlich umzugestalten. Dabei sollen Menschen und Krieg als gesellschaftlicher Zustand in den Mittelpunkt gerückt werden.
Der neue Saal soll als Vermittlungs- und Diskursraum fungieren und thematisiert auch aktuelle Herausforderungen wie die Gefährdung der Demokratie. Der Heldenplatz, ein zentraler Erinnerungsort, wird in den Debatten um die Kontextualisierung des Heldendenkmals hervorgehoben, während das Staatsgründungsdenkmal im Schweizergarten, das an die Errichtung der Zweiten Republik erinnert, wenig bekannt ist.
Gedenken im weiteren Europas
Das Gedenken an die NS-Verbrechen ist nicht nur auf Österreich beschränkt. International wird am 27. Januar 2025 der Holocaust-Opfer gedacht, unter anderem am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Diese Gedenktage und Denkmäler, darunter das für die unter NS-Ideologie verfolgten Sinti und Roma, spielen eine zentrale Rolle in der deutschen Erinnerungskultur. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist für die heutige Gesellschaft unerlässlich, um Empathie für die Opfer zu entwickeln und Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
Die Erinnerungskultur sieht sich heutzutage Herausforderungen gegenüber, etwa dem Anstieg gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Deshalb ist es entscheidend, die Lehren der Vergangenheit zeitgemäß zu interpretieren und zu vermitteln, um die Gesellschaft zu sensibilisieren. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der belasteten Geschichte ist notwendig, um zukünftige Generationen aufzuklären und die Tendenzen zu verstehen, die zur Wiederholung solcher Vergehen führen könnten.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung