Am 8. Dezember 1984 kam es zu einem gewaltigen Sternmarsch in der Stopfenreuther Au, wo sich etwa 8.000 Menschen versammelten, um gegen den Bau des Donaukraftwerks bei Hainburg zu protestieren. Diese Besetzung war der Höhepunkt einer breiten Protestbewegung, die bereits zuvor von Umweltorganisationen wie dem WWF Österreich unterstützt wurde. Die geplanten Rodungsarbeiten für das Kraftwerk hätten nicht nur die Auenlandschaft in der Region irreparabel geschädigt, sondern auch das lokale Ökosystem gefährdet. In den 1980er Jahren stieg der Druck auf die österreichische Regierung, da prominente Unterstützer wie der Publizist Günther Nenning und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sich für den Schutz der Auen einsetzten, wie meinbezirk.at berichtete.
Konfrontation mit der Polizei
Die Besetzung führte zu einem heftigen politischen Konflikt, als die Regierung auf die Proteste mit einem massiven Polizeieinsatz reagierte. Am 19. Dezember 1984 versuchten 2.000 Polizisten, die Aktivisten von der Fläche zu vertreiben, was zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führte. Bei diesen Zusammenstößen wurden zahlreiche Demonstranten verletzt, unter ihnen auch Mitglieder eines italienischen Fernsehteams. Die Reaktion der Polizei und der Regierung löste breite öffentliche Empörung aus: Am selben Abend folgten in Wien massive Proteste mit bis zu 40.000 Teilnehmern, die gegen das Vorgehen der Regierung und den Kraftwerksbau demonstrierten. Die Regierung sah sich gezwungen, auf den enormen Druck zu reagieren, und verhängte am 21. Dezember einen Rodungsstopp, wie auch auf wikipedia.org dokumentiert wird.
Die Ereignisse der Besetzung führten nicht nur zur Stärkung der Umweltbewegung in Österreich, sondern sie zeigten auch, dass ziviler Ungehorsam wirkungsvoll sein kann. Der Widerstand der Aktivisten führte dazu, dass der Verwaltungsgerichtshof später entschied, sämtliche Rodungen bis zur Klärung des laufenden Beschwerdeverfahrens zu stoppen. In der Folge wurde die Hainburger Au vor Zerstörung geschützt und ist heute Teil des Nationalparks Donau-Auen, der 1996 gegründet wurde. Die Besetzung der Hainburger Au wird als ein Wendepunkt in der österreichischen Umweltpolitik angesehen, der dazu beitrug, dass der Schutz naturnaher Flächen in den politischen Fokus rückte und die Öffentlichkeit für Umweltthemen sensibilisierte.
Details zur Meldung