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100 Jahre Frauenwahlrecht: Die ersten Wahlen für alle Frauen in Österreich

Es ist der 16. Februar 1919, ein historischer Tag in Österreich. An diesem Tag fanden die ersten Wahlen für alle statt, und endlich durften auch Frauen wählen. Das Frauenwahlrecht wurde 1918 eingeführt und die Regelung, dass Frauen nicht Mitglied politischer Vereine sein durften, wurde ebenfalls abgeschafft. Dadurch wurde es Frauen erstmals ermöglicht, an der Politik teilzunehmen. Dieser Meilenstein in der Geschichte ist den Vorreiterinnen zu verdanken, die jahrelang für die Frauenbeteiligung kämpften.

Schon am Wahltag selbst, dem 16. Februar 1919, war die Bedeutung dieses historischen Ereignisses spürbar. In einem Wahllokal auf der Wieden in Wien gab eine Frau ihre Stimme ab. Dieser Moment symbolisierte den Beginn einer neuen Ära der politischen Partizipation für österreichische Frauen.

Die historische Bedeutung des Frauenwahlrechts und die Rolle der Frauenbewegungen in Österreich wurden bereits im 19. Jahrhundert deutlich. Verschiedene Frauenbewegungen setzten sich für das Frauenwahlrecht ein. Die Sozialdemokratische Partei sprach sich schon länger dafür aus, aber es war die Christlich-Soziale Partei, die am meisten Frauenstimmen für sich gewinnen konnte. Dieser Umstand verdeutlicht die Vielfalt der politischen Strömungen und Engagements für die Gleichberechtigung.

Als die Konstituierende Nationalversammlung am 4. März 1919 zu ihrer ersten Sitzung zusammenkam, zogen auch die ersten acht weiblichen Abgeordneten ins Parlament ein. Unter ihnen waren Anna Boschek, Emmy Freundlich, Adelheid Popp, Gabriele Proft, Therese Schlesinger, Amalie Seidel, Maria Tusch für die Sozialdemokratische Partei und Hildegard Burjan für die Christlich-Soziale Partei. Diese Frauen teilten eine zentrale Erfahrung: Sie hatten am eigenen Leib erfahren, wie sie aufgrund ihres Geschlechts von wichtigen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen wurden. Viele von ihnen waren unverheiratet oder verwitwet und konnten ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner in die Politik gehen.

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Die Geschichte der ersten Frauen im Parlament wird heute noch gewürdigt. Eine Führung im österreichischen Parlament widmet sich der feministischen Geschichte und beleuchtet unter anderem die Entwicklung der frauenrelevanten Politik vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Dabei erfahren Besucherinnen und Besucher mehr über die ersten Parlamentarierinnen und den "Wiener demokratischen Frauenverein", der eng mit dem Internationalen Frauentag verbunden ist.

Die Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918 und die anschließende Partizipation der Frauen in der Politik haben Österreich nachhaltig verändert. Frauen spielen heute eine bedeutende Rolle im Parlament und tragen zur demokratischen Entwicklung des Landes bei. Die Errungenschaften der Vorreiterinnen werden in Österreich nicht vergessen und sind Teil der nationalen Geschichte.

Quelle: www.parlament.gv.at

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