Ein schrecklicher Anschlag erschüttert Magdeburg in der Vorweihnachtszeit: Am Freitagabend raste ein Auto mit voller Geschwindigkeit in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Das Resultat sind fünf Tote, darunter ein neunjähriges Kind, und mehr als 200 Verletzte. Der mutmaßliche Täter, ein Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt und seit 2006 in Deutschland lebt, wurde schnell festgenommen. Tragischerweise gelang es ihm, über einen Flucht- und Rettungsweg auf den zentralen Platz zu gelangen, der offenbar nicht ausreichend gesichert war. Trotz vorheriger Sicherheitsmaßnahmen war dieser Weg für Notfälle gedacht und wurde nicht durch Poller oder Sperren geschützt, wie Ordnungsdezernent Ronni Krug erklärte. Die gesamte Fahrt dauerte nur etwa drei Minuten, bis ihn die Polizei stoppte, berichtet Tagesschau.de.
Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Vorfall einen möglichen Terroranschlag, während das motivierende Element des Täters nach ersten Ermittlungen möglicherweise in seiner Unzufriedenheit mit dem Umgang von syrischen Flüchtlingen in Deutschland liegen könnte. Den Behörden zufolge laufend noch Vernehmungen, um die genauen Hintergründe aufzudecken. Die Anklage wird sich gegen den Verdächtigen wegen fünffachen Mordes sowie versuchtem Mord in 200 Fällen richten. Der Täter hatte sich zuvor als islam kritischer Aktivist in den sozialen Medien geäußert und war in Deutschland politisch verfolgt worden, ihm wurde Asyl gewährt. Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete ihn als "offensichtlich islamophob", wie T-Online.de berichtete.
Der Anschlag hat in der Region große Bestürzung ausgelöst, und die Polizei sowie die Bundesanwaltschaft untersuchen den Fall intensiv. Ministerpräsident Reiner Haseloff sprach von einem "menschenverachtenden Anschlag". In den folgenden Wochen werden die Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen in Deutschland vermutlich erneut überprüft, insbesondere in Bezug auf den Schutz von Menschenmengen. Zur Erinnerung an die Opfer soll ein Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom stattfinden, zu dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet wird.
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