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Auf der Nordseeinsel Borkum wird am 5. Dezember eine umstrittene Tradition zelebriert, die jetzt heftige Konsequenzen nach sich zieht. Bei dem Nikolausbrauch „Klaasohm“ sollen normalerweise Frauen von verkleideten Männern mit Kuhhörnern „verprügelt“ werden. Doch nach kritischen Berichten, die das aggressive Vorgehen in einem „Panorama“-Beitrag thematisierten, hat der Verein Borkumer Jungens von 1830 angekündigt, diesen Teil des Brauchs abzuschaffen. Es wird erwartet, dass Tausende von Besuchern die Insel dieses Jahr erleben, nun ohne die Gewalt, die bisher dazu gehörte. Diese Umstellung kommt jedoch nicht ohne Vorbehalte: Die Veranstaltung soll nach etlichen Jahren der Geheimhaltung nun im öffentlichen Interesse stehen, und Medien aus Deutschland sind eingeladen worden, darüber zu berichten, wie mopo.de ausführlich schildert.
Von Tradition zu Gewaltverbot
Die Tradition, die stark von Geschlechterkonflikten geprägt ist, führt zu wachsender Empörung und zu gesellschaftlichen Diskussionen. Berichten zufolge forderten Frauen, am heutigen Tag nicht auf die Straße zu gehen, um sich nicht der Gefahr auszuliefern, attackiert zu werden. Dies geschah im Kontext, dass immer wieder Frauen von der brutal-übertriebenen Jäger-Männlichkeit des Festes berichteten. Ein älterer Borkumer Frauenstimme, die anonym bleiben wollte, äußerte sich mit „Ich habe auch Schläge gekriegt“ und verdeutlicht somit die düstere Realität hinter dem Spaß. Krone.tv hat die Kontroversen aufgegriffen, die dieses Fest mit sich bringt. Der parteilose Bürgermeister Jürgen Akkermann betont, dass nur „einzelne Menschen“ Fehlverhalten an den Tag legen und die Insel als Ganzes Gewalt nicht toleriert.
Um zukünftige Vorfälle zu vermeiden, soll ein neues Schutzkonzept umgesetzt werden: Frauen können Warntelefone nutzen, um sich bei bedrohlichen Situationen Hilfe zu holen, und die Polizeipräsenz wird deutlich verstärkt. Der Verein hat sich zudem entschuldigt und erklärt, dass der Brauch des Schlagens nicht mehr geduldet werde. Dies entspricht einer gesellschaftlichen Wendung, welcher Historikerin Katharina Hoffmann zustimmt, die sagt: „Es ist gut, dass sie jetzt diesen Schritt gemacht haben.“ Es bleibt jedoch zu beobachten, wie nachhaltig diese Veränderungen sein werden und ob das Fest in seiner künftigen Form wirklich Demokratie und Sicherheit für alle Besucher bietet.
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