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Signal-Chefin Meredith Whittaker im ORF-DialogForum: Die dunkle Seite der Künstlichen Intelligenz enthüllt

Meredith Whittaker, Präsidentin des Messenger-Dienstes „Signal“, ist weltweit bekannt für ihren Protest gegen Überwachung und Diskriminierung durch Google. Das Time Magazin hat sie als eine der einflussreichsten Personen im Bereich künstliche Intelligenz benannt. Am 13. Mai 2024 war sie erstmals zu einer öffentlichen Debatte in Wien zu Gast beim ORF-DialogForum mit dem Titel „Wollt ihr von amerikanischen oder chinesischen Firmen kontrolliert werden?“. In einem Gespräch mit Klaus Unterberger (ORF Public Value), Paul Nemitz (Hauptberater der EU für digitalen Wandel und Autor von „Prinzip Mensch: Macht, Freiheit und Demokratie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“), Armin Thurnher („Falter“) und Nadja Hahn (ORF Innenpolitik) stellte sie sich kritischen Fragen zu den Gefahren durch Tech-Giganten. Die Diskussionsveranstaltung wird am 29. Mai um 0.20 Uhr in ORF III ausgestrahlt.

Whittaker erklärte zu Beginn, wie „Signal“ als Messenger-Dienst arbeitet. Im Gegensatz zu anderen Diensten sei „Signal“ nicht gewinnorientiert und sammle keine Informationen von den Nutzern, um sie zu überwachen oder Werbung zu verkaufen. Stattdessen sei „Signal“ gemeinwohlorientiert und verwende die Daten der User nicht zur Überwachung. Sie betonte außerdem, dass US-Plattformen generell erfolgreich seien, während Europa hinterherhinkt, aufgrund einer Netzwerk-Infrastruktur, die die USA während des Kalten Krieges aufgebaut hätten, und dem neoliberalem Zeitgeist, der alles kommerzialisieren wolle. Dadurch hätten Tech-Giganten die Möglichkeit, Menschen auf Basis gesammelter Daten zu manipulieren. Whittaker warnte, dass künstliche Intelligenz uns benutzt und nicht umgekehrt.

Armin Thurnher, Herausgeber von „Falter“, kritisierte die Tech-Giganten ebenfalls und warnte davor, dass die unregulierte Digitalwirtschaft die Grundlagen von Zivilisation und Demokratie zerstöre. Er sah Signal als gute Initiative, die sich jedoch nur auf private Kommunikation beziehe. Es brauche wirksame europäische öffentlich-rechtliche Medien als Gegengewicht.

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Auch KI-Experte Paul Nemitz äußerte Sorgen über die Tech-Giganten. Er betonte, dass sie entscheiden, was wir im Internet sehen, Daten über uns sammeln und zunehmend die Hardware der öffentlichen Infrastruktur beherrschen. Er sah eine Regulierung der USA nicht in Sicht und forderte europäische Maßnahmen.

Nadja Hahn, ORF-Innenpolitikerin, berichtete von einer Zwickmühle für ORF-Journalistinnen und -Journalisten. Einerseits möchten sie mit ihren Inhalten ein großes Publikum erreichen und verbreiten daher ihre Geschichten auf Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook. Andererseits verdienen die Plattformen mit den Inhalten Geld, was ein ungelöstes Problem sei.

Im Fazit der Diskussion wurde betont, dass es noch Möglichkeiten gebe, mitzugestalten. Man befinde sich noch in einem intensiven Lernprozess, der lange nicht zu Ende sei.

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Das ORF-DialogForum wurde von Klaus Unterberger moderiert und ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit dem Publikum, österreichischen Institutionen, Organisationen und Gruppen der Gesellschaft zu fördern.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Teilnehmer der Diskussionsveranstaltung:

| Name | Position |
|———————-|—————————————————–|
| Meredith Whittaker | Präsidentin von „Signal“ |
| Klaus Unterberger | ORF Public Value |
| Paul Nemitz | Hauptberater der EU für digitalen Wandel |
| Armin Thurnher | Herausgeber von „Falter“ |
| Nadja Hahn | ORF Innenpolitik |

Die Diskussionsveranstaltung kann am 29. Mai um 0.20 Uhr in ORF III verfolgt werden.



Quelle: ORF / ots

ORF

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