
Der geplante Gastauftritt des Influencers Riccardo Simonetti in der beliebten Kindersendung "Sesamstraße" sorgt für erhebliche Aufregung. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) kündigte den Auftritt in den sozialen Medien an, was einen massiven Shitstorm auslöste. Dieser Vorfall tritt in den Kontext der neuen Staffel der "Sesamstraße", die ab Oktober ausgestrahlt wird, ein.
Die Reaktionen auf die Ankündigung waren gemischt. Während einige Facebook-Nutzer ihre Ablehnung äußerten, indem sie erklärten, "Sowas gehört nicht in eine Kindersendung", gab es auch Stimmen, die für die Offenheit und Vielfalt des Formats plädierten. Inzwischen hat der NDR die Kommentarspalte auf Facebook geschlossen, um die Duldung von homophoben und beleidigenden Äußerungen zu stoppen. Über diese Maßnahme berichtet watson.de und hebt hervor, dass einige negative Kommentare von rechten Accounts stammten.
Vielfalt und Verantwortung
Die Schließung der Kommentarspalte ist Teil des Engagements des NDR, der betont, dass die "Sesamstraße" für Vielfalt und Toleranz steht. Simonetti lebt seit Jahren offen homosexuell und bezeichnete diese Situation als "Herausforderung". In einem Instagram-Beitrag äußerte er, dass die Sichtbarkeit queerer Themen nicht dazu führen wird, dass Kinder queer werden. Kritisch stellt er fest, dass die Verfasser der Hasskommentare häufig das Kindeswohl vorschieben, um ihre Hetze zu legitimieren.
Simonetti, bekannt für seine Moderation im deutschen Fernsehen und Autor mehrerer queerer sowie autobiografischer Bücher, ist Teil einer neuen Staffel, in der auch die Zauberer Siegfried & Joy auftreten werden. Die Dreharbeiten haben im März begonnen, und er kündigte an, dass seine Episode nicht nur um seine sexuelle Orientierung gehe, sondern darum, Kindern zu zeigen, dass sie wertvoll sind.
Einfluss von Social Media
Im Kontext dieser Diskussion ist es auch wichtig, die Rolle von sozialen Medien zu betrachten. Eine Studie vom Verein Plan International zeigt, dass jüngere Menschen (14-32 Jahre) stark und stereotyp auf Plattformen wie Instagram und YouTube aktiv sind. Die Ergebnisse legen nahe, dass stereotype Darstellungen in sozialen Medien, die oft ein traditionelles Geschlechterbild vermitteln, für die Meinungen junger Menschen verantwortlich sind. Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung, erklärt, dass diese negativen Erscheinungen durch Algorithmen gefördert werden, die Inhalte mit vielen Likes bevorzugen und so einen vermeintlichen Mainstream schaffen.
Simonetti erhielt zahlreiche Unterstützungsnachrichten von Kollegen und Influencern über soziale Medien. Dennoch berichtet er, dass die Hassnachrichten eine Herausforderung für seine mentale Gesundheit darstellen. Trotz dieser Widrigkeiten drückt er Dankbarkeit darüber aus, dass die "Sesamstraße" ein sicherer Ort für Kinder ist, wo Vielfalt und Akzeptanz gelehrt werden können.
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