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Schweden verschärft Waffengesetze nach Amoklauf in Schule

Nach dem blutigsten Amoklauf in Schweden, bei dem ein 35-Jähriger in Orebro zehn Menschen an einer Schule erschoss, will die Regierung nun striktere Waffengesetze erlassen!

Die rechtsgerichtete Regierung Schwedens gab am Freitag bekannt, dass sie die Waffengesetze verschärfen will, nachdem das Land mit dem tödlichsten Amoklauf konfrontiert wurde. Dieser ereignete sich in einem Erwachsenenbildungszentrum, in dem der Täter anscheinend mehrere seiner eigenen, lizenzierten Gewehre einsetzte.

Details zum Vorfall

Am Dienstag wurden zehn Menschen an der Campus Risbergska Schule in Örebro erschossen, bevor der mutmaßliche Täter – von einer Reuters-Quelle und schwedischen Medien als Rickard Andersson, einem 35-jährigen schwedischen Einsiedler, identifiziert – sich selbst das Leben nahm.

Die Polizei bestätigte am Freitag, dass der verdächtige Schütze ein 35-jähriger Mann war und gab an, dass die Identifizierung aller Opfer abgeschlossen sei, ohne jedoch Namen zu veröffentlichen.

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Unter den Opfern waren sieben Frauen und vier Männer im Alter von 28 bis 68 Jahren, darunter auch der Verdächtige, so die Polizei in einer Erklärung.

Opfer und Hintergründe

Zu den Opfern zählten mehrere Christen, die vor Verfolgung aus Syrien geflohen waren. Die Polizei erklärte, dass bislang keine Anzeichen für ein ideologisches Motiv vorliegen.

Ministerpräsident Ulf Kristersson äußerte, das Ereignis habe Angst und ein Gefühl der Verletzlichkeit unter vielen Menschen mit Migrationshintergrund in Schweden ausgelöst. Er rief dazu auf, „sich zu vereinen und hinter all dem zu stehen, was uns gemeinsam wichtig ist“.

Reaktion der Regierung

Die Regierung hat sich mit ihren rechtsextremen Unterstützern im Parlament darauf geeinigt, den Prüfungsprozess für Menschen, die einen Waffenschein beantragen, zu verschärfen und einige halbautomatische Waffen zu beschränken. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem AR-15, einem Sturmgewehr, das auf einem militärischen Design basiert und in vielen Amokläufen in den USA eingesetzt wurde. Minister für Recht und Ordnung, Gunnar Strommer, erklärte gegenüber Reuters: „Angesichts des schrecklichen Vorfalls in Örebro glauben wir, dass es das Richtige ist, die Regelungen zurückzunehmen und diese Art von Waffen zu verbieten.“

Er fügte hinzu, dass noch unklar sei, welche Waffen bei dem Vorfall in Örebro verwendet wurden, und dass das Verbot der AR-15-Waffen eine „präventive Maßnahme“ darstelle.

Aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven

AR-15-Gewehre sind seit 2023 zur Jagd erlaubt, und Strommer berichtete, dass seitdem etwa 3.500 dieser Gewehre lizenziert wurden. Die größte Oppositionspartei Schwedens, die Sozialdemokraten, begrüßte diesen Schritt, forderte jedoch umfassendere Prüfungen und Kontrollen. „Es gibt ein Vorher und Nachher des 4. Februar“, erklärte die sozialdemokratische Abgeordnete Theresa Carvalho auf einer Pressekonferenz.

Die Polizei hat bislang nicht spezifiziert, welche Art von Waffen bei dem Angriff eingesetzt wurden, lediglich, dass drei Gewehre, die dem mutmaßlichen Täter gehörten, in seiner Nähe gefunden wurden. Lokale Medien berichteten, dass er einen Jagdschein besaß.

Schulsicherheit und Waffeneigentum in Schweden

Der Vorfall hat auch Fragen zur Sicherheit an schwedischen Schulen aufgeworfen. Anders als in vielen anderen Ländern werden Schulen allgemein als halböffentliche Räume angesehen und haben selten Kontrollen darüber, wer ein- und ausgehen kann. Die Regierung prüft Möglichkeiten zur Beschleunigung von Gesetzen, die es Schulen erleichtern würden, Überwachungskameras zu installieren, so die Aussage von Justizminister Gunnar Strommer gegenüber schwedischen Medien am Donnerstag.

Schweden hat im europäischen Vergleich eine hohe Waffenbesitzrate, die jedoch deutlich niedriger ist als in den Vereinigten Staaten. Die meisten Waffen werden legal zur Jagd gehalten, doch eine Welle von Bandenkriminalität hat die hohe Zahl illegaler Handfeuerwaffen verdeutlicht.

Statistiken zum Waffenbesitz

Laut Zahlen aus dem Jahr 2017 vom Small Arms Survey, einem in der Schweiz ansässigen Forschungsinstitut, gab es in Schweden etwa 2,3 Millionen zivile Schusswaffen. Das entspricht rund 23 Waffen pro 100 Personen im Vergleich zu 120 in den USA und 4,6 in Großbritannien.

Die erschreckenden Ereignisse haben Schweden in Trauer gestürzt, und die Polizei arbeitet weiterhin daran, ein Motiv zu ermitteln. Es wird auch untersucht, ob der Täter irgendwann ein Schüler an dieser Schule war.


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Quelle
edition.cnn.com

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