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Inmitten einer schwerwiegenden Krise der österreichischen Medienlandschaft fordern der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und die Journalist:innengewerkschaft in der GPA dringende Maßnahmen zur Sicherung des Qualitätsjournalismus. Diese Forderungen richten sich an die Parteien, die an Koalitionsverhandlungen beteiligt sind. Maximilian Dasch, Präsident des VÖZ, betont, dass „eine qualitative Öffentlichkeit die Grundlage für eine seriöse Meinungsbildung und konstruktive Debatten“ ist. Er spricht sich gegen die monopolartigen Strukturen im digitalen Werbemarkt aus, die den professionellen Journalismus finanziell unter Druck setzen, wie OTS.at berichtet.
Strukturelle Krise der Medien
Zusätzlich zur generellen Herausforderung wird die Medienbranche durch die Auswirkungen von Krieg und steigenden Papierpreisen belastet. Eike-Clemens Kullmann, Vorsitzender der Journalist:innengewerkschaft in der GPA, kritisiert, dass die bestehenden Maßnahmen nicht ausreichend sind, um die Branche nachhaltig abzusichern. „Die Gesellschaft und der Staat müssen aktiv werden, um die demokratische Funktion der Qualitätsmedien zu sichern“, fordert Kullmann. Er und seine Stellvertreterin Ute Groß wollen einen Diskurs über die finanzielle Unterstützung der Medien beginnen. Das erst vor wenigen Wochen beschlossene Qualitätsjournalismus-Förderungsgesetz, das 15 Millionen Euro vorsieht, wird als erster Schritt gewertet, doch es muss deutlich aufgestockt werden, wie GPA.at anmerkt.
Um den Zugang zu Informationen zu gewährleisten, ist auch eine Steuererleichterung für Zeitungsabonnements gefordert. Zudem wird auf die Dringlichkeit einer Senkung der Mehrwertsteuer für Qualitätsmedien hingewiesen. Kullmann und Groß fordern neben finanzieller Unterstützung auch gerechtere Vertriebspraktiken, um lokalen Journalismus insbesondere in ländlichen Gebieten zu fördern. Sie warnen, dass die Zustellung durch die Post in vielen Gemeinden schon lange nicht mehr zuverlässig ist. „Es braucht ein umfassendes Maßnahmenbündel, das den Medienunternehmen langfristige Planungssicherheit gibt“, so Groß und Kullmann abschließend.
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