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Nach dem Sturz des syrischen Diktators Baschar al-Assad kam es am Sonntag zu einem beispiellosen Plünderungs- und Zerstörungsrausch in Damaskus. Plünderer drang in den Präsidentenpalast und die nahegelegene Residenz des gefallenen Machthabers ein, wobei die Empfangshalle des Palastes in Brand gesetzt wurde. Die Bilder dieser chaotischen Szenen, die nun in sozialen Medien kursieren, zeigen Gefangene aus unterirdischen Gefängnissen, die, frisch befreit, alles mitnehmen, was sie finden können. Laut Berichten von Heute.at wurde die Villa größtenteils entleert, und in den Räumen lagen nur noch wenige Möbelstücke sowie verstreute Akten, zu sehen war auch ein Porträt des entwurzelten Präsidenten.
Die Assad-Familie, die über Jahrzehnte Israel kontrollierte, hat ein Vermögen, das auf mehrere Milliarden Euro geschätzt wird. Schätzungen des US-Außenministeriums deuten darauf hin, dass Baschar al-Assad allein über eine Milliarde Euro verfügt, wobei einige Berichte sogar von einem Vermögen von rund 20 Milliarden Euro sprechen. Dieses Reichtum ist über ein kompliziertes Netzwerk von Offshore-Konten und Immobilien verteilt, was die Rückverfolgbarkeit erschwert. Der Tagesspiegel berichtet, dass die Assad-Familie sogar in die Drogen- und Waffenschmuggelgeschäfte involviert war, womit sie Millionen an Gewinnen erzielte, während 90 Prozent der syrischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. Besonders erwähnenswert ist der Drogenhandel mit Captagon, einer Aufputschdroge, für den Assad’s jüngerer Bruder verantwortlich zeichnete.
Wütende Bürger nehmen sich, was ihnen zusteht
Ein weiterer überraschender Aspekt sind die Überreste eines einstigen Luxuslebens. Der Fuhrpark Assads mit über 40 hochpreisigen Autos, darunter ein Ferrari im Wert von drei Millionen Euro, steht jetzt im Fokus der Plünderer. Videos dokumentieren, dass einige dieser Luxuskarossen bereits gestohlen wurden, während die Assad-Familie, die sich nun nach Russland zurückgezogen hat, in der Vergangenheit in einer Vielzahl von Häusern investiert hat. Auch die iranische Botschaft wurde während der Unruhen schwer verwüstet.
Die Abgründe der Korruption und des Machtmissbrauchs unter dem Assad-Regime kommen zutage, während die syrischen Bürger sich ihres bescheidenen Lebens in einem von Krieg und Unterdrückung geprägten Land entledigen, um zumindest einen Funken Gerechtigkeit in dieser chaotischen Zeit zu erhaschen. Das Vermögen der Assad-Familie wird von zahlreichen Ländern, darunter Großbritannien und die Schweiz, eingefroren, doch die Frage bleibt: Wie werden die Bürger zu ihrem Recht kommen in einem System, das so lange die eigene Bevölkerung unterdrückt hat?
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