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Neuseeland hat mit seiner neuen Tourismuskampagne „Everyone must go!“ (auf Deutsch: „Jeder muss gehen!“) einen echten PR-Katastrophen-Coup gelandet. Die Regierung wollte damit australische Touristen ins Land locken und stellte ein Budget von 500.000 neuseeländischen Dollar (ca. 280.000 Euro) auf. Doch anstelle von Begeisterung gibt es Spott und bissige Kommentare. Der Slogan, der an Abschlussverkäufe erinnert, wurde bereits als „Apokalypse-Werbung“ und „ein verzweifeltes Plädoyer für eine Toilette“ verspottet, wie die Krone berichtete.
Besonders pikant ist der Zeitpunkt der Kampagne: Während Neuseeland dringend Touristen anlocken will, stehen Tausende von Stellen im öffentlichen Dienst auf der Kippe, und die Abwanderung ins Ausland erreicht historische Höchststände. Kritiker werfen der Regierung vor, mit diesem Slogan ein ungewolltes „Go!“ für die eigene Bevölkerung zu propagieren. Der Slogan wird als ironisch wahrgenommen, besonders von Oppositionspolitikerin Cushla Tangaere-Manuel, die anmerkte, dass viele Neuseeländer sich tatsächlich in einer ähnlichen verzweifelten Lage fühlen, da die Entlassungen in allen Bereichen zunehmen, wie der Spiegel berichtete.
Regierung bleibt optimistisch
<p Trotz der harschen Kritik bekräftigt Tourismusministerin Louise Upston die Unterstützung für die Kampagne und behauptet, positives Feedback von der Tourismusbranche zu erhalten. Die Kampagne soll Teil einer umfassenderen Strategie sein, um den Tourismussektor, der vor der Pandemie die größte Exportindustrie Neuseelands war, wieder zu beleben. Die ironische Widersprüchlichkeit und der unglückliche Wortwitz hinter dem Slogan zeigen jedoch, dass die Werbestrategie nicht nur einen einladenden Eindruck vermitteln soll, sondern auch die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen Neuseelands widerspiegelt.
Historisch gesehen waren neuseeländische Tourismuskampagnen oft sowohl gefeiert als auch kritisiert, und „Everyone must go!“ reiht sich in diese Tradition ein. Die Debatte über die Werbebotschaft und die zugrunde liegende Realität wird wohl auch weiterhin in Medien und sozialen Netzwerken geführt werden.
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