
Am 26. März 2025 verkündete der sudanesische Staatschef Abdel Fattah al-Burhan die Rückeroberung der Hauptstadt Khartum durch die reguläre Armee, die Sudanese Armed Forces (SAF). Al-Burhan erklärte: "Khartum ist befreit." Die Berichte über die vollständige Kontrolle der Stadt konnten jedoch nicht unabhängig bestätigt werden. Gleichzeitig räumte ein Berater der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) den Verlust des Präsidentenpalasts, des Flughafens und weiterer Stadtteile ein.
Die Kämpfe zwischen der SAF und den RSF, die seit dem 15. April 2023 andauern, haben zu einer humanitären Katastrophe geführt. Bis zu 12,9 Millionen Menschen wurden im Zuge des Konflikts vertrieben. Experten schätzen die Zahl der Todesopfer auf zwischen 60.000 und 150.000, welche durch Gewalt, Hunger und Krankheiten verursacht wurden.
Aktuelle Entwicklungen im Konflikt
Der Bürgerkrieg, der durch einen Machtkampf zwischen Al-Burhan und dem RSF-Kommandanten Mohammed Hamdan Daglo, auch bekannt als Hemeti, entstanden ist, hat die Lebenssituation im Sudan massiv verschlechtert. Während die RSF über zwei Jahre große Teile von Khartum kontrollierten, blieb der Einfluss der SAF in anderen Regionen, insbesondere in Port Sudan, erhalten. Die RSF verfügen nach wie vor über bedeutende Gebiete im Westen des Sudan.
Diese militärischen Auseinandersetzungen wurden durch einen Luftangriff auf RSF-Gebiete in Nord-Darfur am Montag verschärft, bei dem Dutzende Zivilisten starben. Auch Satellitenbilder bestätigten Berichte über einen massiven Bombardement eines Marktes durch die Armee.
Humanitäre Krise und internationale Reaktionen
Die humanitäre Lage ist katastrophal: Laut den Vereinten Nationen benötigen etwa 25 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, 17,7 Millionen sind akut von Hunger bedroht. Zudem haben fast 2 Millionen Menschen das Land verlassen, in erster Linie nach Ägypten, Tschad und Südsudan. Die internationale Aufmerksamkeit für den Konflikt ist in den Medien gering.
Die RSF, die 2013 gegründet wurden, um die Macht innerhalb des Regimes zu regulieren, haben ihre Unterstützung von internationalen Akteuren, darunter die russische Wagner-Gruppe, erhalten, während die SAF Rückhalt von Ländern wie Ägypten, der Türkei und Saudi-Arabien genießen.
Historischer Kontext des Konflikts
Der aktuelle Konflikt im Sudan ist nicht isoliert. Er ist die Folge jahrelanger politischer Instabilität und Bürgerkriege im Land, das bis 1956 britische Kolonie war. Eine Zivilgesellschaft fordert seitdem eine demokratische Umgestaltung, allerdings haben militärische Interventionen und Machtspiele dieser Bewegung oft entgegengewirkt. Der Sturz des Diktators Omar al-Baschir im Jahr 2019 führte zu kurzfristigem Optimismus, jedoch permanenten Konflikten zwischen verschiedenen Machtclans.
Die bisherige Geschichte des Landes, insbesondere im Hinblick auf den Darfur-Konflikt von 2003, hat die Wunden der Gesellschaft weiter vertieft und stellt die Zukunft des Sudans in Frage. Der Rückhalt der internationalen Gemeinschaft sowie nachhaltige Lösungen sind notwendig, um die humanitäre Krise zu beenden und Frieden im Land zu etablieren.
Weitere detaillierte Informationen sind in den Berichten von vienna.at, Wikipedia und bpb.de zu finden.
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