Am 14. Januar 2025 sorgten die neuen Richtlinien zur Priesterausbildung der Italienischen Bischofskonferenz für Aufregung, nachdem sie am 9. Januar in Kraft traten. Trotz der Hoffnung auf Veränderung bleibt die Entscheidung klar: Homosexuelle Männer werden weiterhin nicht zum Priesteramt zugelassen. Der deutsche Kirchenrechtler Stefan Mückl von der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom äußerte sich kritisch zu der Wahrnehmung, dass eine grundlegende Lockerung des Verbots beschlossen wurde. Er betonte, dass die Regelungen in der neuen Richtlinie, auch bekannt als Ratio nationalis, lediglich eine Wiederholung der bestehenden Bestimmungen darstellt.
Keine Signifikanten Änderungen
Die neuen Richtlinien umfassen auch Themen wie Missbrauchsprävention und die Nutzung sozialer Medien in der Priesterausbildung, doch die Kernaussage bleibt unverändert. Mückl stellte fest, dass der Passus zur sexuellen Orientierung zwar differenzierter formuliert ist, aber weiterhin Männer mit "tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen" ausschließt, wie bereits 2005 und 2016 vom Vatikan festgelegt. Einzig der Satz, der eine umfassendere Betrachtung der Persönlichkeit anmahnt, könnte als mildernde Maßnahme interpretiert werden. Dennoch räumte Mückl ein, dass dies nicht zwingend der Fall sei, und erinnerte daran, dass eine solche Unschärfe möglicherweise nicht zufällig ist.
Der Jesuit und Homosexuellenseelsorger Pino Piva kritisierte ebenfalls die mediale Berichterstattung über die neuen Regelungen. Er merkte an, es habe sich im Wesentlichen nichts verändert, was von der Organisation OutInChurch unterstützt wird. Rainer Teuber, Sprecher dieser Initiative, bezeichnete die neuen Bestimmungen als unzureichend und betonte, dass die Lehren des Katechismus über Homosexualität weiterhin Gültigkeit besitzen. Trotz der von den Bischöfen angestrebten Fortschritte bleiben die Erwartungen an eine Inklusion von homosexuellen Männern im Priesteramt enttäuscht, wie domradio.de berichtete.
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