Ein aktueller Bericht des Göttinger Instituts für Demokratieforschung beleuchtet die brisante Debatte über Antisemitismus innerhalb der radikalen Linken. Diese Diskussion wird durch die Ereignisse des Gaza-Kriegs, insbesondere seit dem 7. Oktober 2023, angeheizt, als die Hamas Israel angriff. Wissenschaftler Philipp Scharf und Gregor Kreuzer stellen in ihrer Studie fest, dass diese Auseinandersetzung die linke Protestlandschaft neu ordnet und sogar innere Spannungen aufdeckt, die bis zur Spaltung der Bewegung führen könnten. Die Forscher betonen, dass die Tradition dieser Debatte tief verwurzelt ist, jedoch neue, postkoloniale Sichtweisen auf den Antisemitismus emergieren, die legitime Kritik als antizionistische Äußerungen interpretieren. Diese komplexe Entwicklung zeigt entscheidend, wie sich linke Gruppierungen in Göttingen, einer als Hochburg der radikalen Linken geltenden Stadt, positionieren.
Antisemitismus im Internet: Eine Studie entdeckt alarmierende Trends
Gleichzeitig wird von einem interdisziplinären Forschungsteam an der TU Berlin über eine brisante Studie berichtet, die sich mit Antisemitismus in Online-Diskussionen beschäftigt. Die Untersuchung, die von 2020 bis 2024 durchgeführt wurde, analysierte unter anderem Kommentarspalten von großen Medien in Deutschland, England und Frankreich. Studienleiter Dr. Matthias J. Becker hebt hervor, dass die Ergebnisse die Dynamik des Online-Diskurses offenbaren: 80 bis 85 Prozent des Antisemitismus in moderierten Online-Umfeldern zeige sich implizit, was auf eine erhebliche Dunkelziffer hinweist. Zudem hat der Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober zu einer neuen Form der antisemitischen Kommunikation geführt, die nicht länger auf Stereotypen beruht, sondern offen Gewalt rechtfertigt und befürwortet. Über die Jahre hinweg konnte festgestellt werden, dass Antisemitismus in Großbritannien am weitesten verbreitet ist, gefolgt von Frankreich und Deutschland.
Diese beiden Studien liefern wichtige Einblicke in die gegenwärtige Debatte über Antisemitismus und dessen Wandel in verschiedenen Kontexten. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, sich mit den unterschiedlichen Facetten des Antisemitismus auseinanderzusetzen, sowohl innerhalb von politischen Bewegungen als auch in digitalen Räumen.
Für weiterführende Informationen können die Studienberichte auf Göttinger Tageblatt und TU Berlin eingesehen werden: Göttinger Tageblatt und TU Berlin.
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