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Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Schleswig-Holstein steht vor der Tür, jedoch äußern verschiedene Akteure Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Softwareprobleme, die bereits beim E-Rezept aufgetreten sind. Ab Mitte Januar 2025 wird die ePA für alle gesetzlich Versicherten zur Verfügung stehen. Der Hausärzteverband Schleswig-Holstein hat vor möglichen Schwierigkeiten gewarnt, die durch IT-Support-Wartezeiten entstehen könnten, was zu weniger Zeit für die Patientenbehandlung führen könnte. Diese Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines reibungslosen Starts der digitalen Gesundheitsinfrastruktur.
Besonders alarmierend sind die Sicherheitsbedenken, die vom NDR und dem Chaos Computer Club (CCC) hervorgehoben werden. Der CCC kritisiert, dass Kriminelle relativ leicht Zugang zu den digitalen Akten erhalten können und fordert drastische Reformen im Entwicklungsprozess der ePA. Während das Bundesgesundheitsministerium versichert, dass alle Sicherheitslücken vor der Einführung geschlossen werden, betonen IT-Sicherheitsforscher, dass viele Probleme seit Jahren bekannt sind, jedoch unzureichend adressiert wurden.
Sicherheitsrisiken und Forderungen nach Reformen
Die Sicherheitsrisiken erstrecken sich nicht nur auf die digitale Akte selbst, sondern auch auf die IT-Systeme in Praxen und Krankenhäusern, die oft schlecht konfiguriert sind und somit anfällig für Angriffe werden. Zudem können Kartenlesegeräte aus zweiter Hand leicht manipuliert werden. Der CCC fordert mehr Transparenz, unabhängige Prüfungen und eine ehrliche Kommunikation der Risiken gegenüber den Versicherten, um Vertrauen in die digitale Gesundheitsinfrastruktur zu schaffen.
Bis Ende 2024 soll die Nutzung der ePA für jeden Versicherten verpflichtend sein, begleitet von einer vorgesehenen Widerspruchslösung. Die Gematik, die Organisation hinter der ePA, verweist auf technische Lösungen, die derzeit in Arbeit sind und hält die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Angriffe für gering. IT-Sicherheitsforscher widersprechen jedoch und heben hervor, dass die in den Medien dargestellten Szenarien leicht in der Praxis umsetzbar seien. Die Diskussion um die Sicherheit der elektronischen Patientenakte wirft einen Schatten auf das geplante digitale Gesundheitssystem in Deutschland.
- Übermittelt durch West-Ost-Medien
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