Im Grazer Schauspielhaus wird derzeit „Echtzeitalter“ aufgeführt, ein herausragendes Stück, das auf dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman von Schachinger basiert. Die Inszenierung, die die Bühne in die Atmosphäre einer Wiener Eliteschule verwandelt, thematisiert die Herausforderungen eines jungen Mannes namens Till, der sich dem starren Bildungssystem widersetzt und Zuflucht in der Welt der Computerspiele findet. Diese kreative Adaption beleuchtet nicht nur die Mängel im Bildungssystem, sondern auch die Privilegien, die bestimmten Schülern zugestanden werden, so Dominik Puhl, der Till verkörpert. Die Inszenierung fordert die Zuschauer heraus und verwandelt sie zudem in aktive Teilnehmer, indem sie ermöglichen, sich in der Rolle des Gamers zu erleben, was eine neue Dimension ins Theater bringt. Laut Andrea Vilter, der Intendantin des Schauspielhauses, wird das Computerspielen als ästhetisches Erlebnis präsentiert, das parale zur klassischen Kunst steht.
Puppenspiel und Gesellschaftskritik
Eine besondere Auffälligkeit der Vorstellung sind die als Puppen dargestellten Erwachsenen, was die Inszenierung in einen absurden und humorvollen Kontext zum Thema Bildung bringt. Die Puppenkunst, ein Bestandteil des Figurentheaters, hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht und sich weltweit verbreitet hat. Puppentheater wird nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur politischen und sozialen Bildung genutzt. So wie in der Inszenierung selbst, dienen Puppen oft als Projektionen für gesellschaftliche Fragestellungen und Charakterstudien, was die Verbindung zwischen der Tradition des Puppenspiels und der modernen Theaterkunst verdeutlicht. Wie in der Aufführung in Graz wird damit die Rolle des Puppenspiels als Medium zur kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft deutlich, ein wesentliches Merkmal, das bereits in der Geschichte des Puppentheaters verwurzelt ist.
Das Puppenspiel hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und wird heute nicht nur an Schauspielschulen gelehrt, sondern auch für zeitgenössische Themen eingesetzt. Während die Gegenwart des Puppenspiels oft durch den Einsatz von digitalen Medien ergänzt wird, bleibt die traditionelle Puppenkunst ein unverzichtbarer Bestandteil der Theaterlandschaft. So wird auch in Graz durch die Verbindung von klassischer Literatur und modernen Elementen eine Brücke zur Kulturgeschichte des Puppenspiels geschlagen, die das Publikum zum Nachdenken anregt, wie Wikipedia beschreibt.
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