
Ein 14-jähriger Schüler befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft, nachdem er verdächtigt wird, einen Terroranschlag am Wiener Westbahnhof geplant zu haben. Das Landesgericht für Strafsachen hat die Haft um zwei Monate verlängert, da die Tatgefahr laut der Gerichtssprecherin Christina Salzborn nach wie vor besteht. Die Verteidigerin des Jugendlichen, Anna Mair, hat bereits Beschwerde gegen diesen Beschluss eingelegt, der noch nicht rechtskräftig ist.
Der Teenager wurde am 10. Februar 2025 in seinem Wohnort in Wien-Währung von Ermittlern des Landesamtes für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung (LSE) sowie der Wega festgenommen. Bei seiner Festnahme fand man ein Messer mit einer fünf Zentimeter langen Klinge bei ihm. Eine anschließende Hausdurchsuchung ergab die Sicherstellung mehrerer Messer, bombenbaugemäßer Materialien sowie islamistischer Propaganda. Insbesondere entdeckten die Ermittler Zeichnungen, die die U6-Station am Westbahnhof zeigen, mit markierten Gleisen sowie einer Figur, die mit einem Messer dargestellt ist und die Bezeichnung „Kuffar“ (Ungläubige) trägt. Diese Funde belegen die mutmaßliche Anhängerschaft des 14-Jährigen zur Terrorgruppe Islamischer Staat (IS).
Radikalisierung im digitalen Zeitalter
Die Ermittlungen zur Radikalisierung des Jungen zeigen, dass dieser Prozess weitgehend online stattfand, insbesondere über Plattformen wie TikTok. Laut Experten wächst die Sorge, dass extremistische Organisationen zunehmend digitale Medien nutzen, um Jugendliche zu erreichen und sie zu radikalisieren. Der Verfassungsschutz stellt fest, dass das Internet als bedeutendes Werkzeug für die Mobilisierung und Rekrutierung von Anhängern dient. Besonders Jugendliche, die viel Zeit online verbringen, sind anfällig für solche Indoktrinationen. Der 14-Jährige begann seine radikalen Ansichten im August 2024 zu entwickeln.
Obwohl er in einem intakten Elternhaus mit gut integrierten, türkischstämmigen Eltern aufwuchs, gibt es keine Hinweise auf Kontakte zu Moscheen oder anderen extremistischen Gruppen. Dennoch wurde festgestellt, dass der Jugendliche sehr aktiv auf sozialen Medien war, weshalb das deutsche Bundeskriminalamt auf ein verdächtiges Profil aufmerksam wurde, was letztlich zur Festnahme führte.
Politische Reaktionen und Sicherheitspolitik
Die Diskussion über die Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen gegen islamistischen Terror wird durch diesen Vorfall neu befeuert. Politiker, darunter der Wiener ÖVP-Chef, fordern von den Sicherheitsbehörden angepasste Ermittlungsmethoden, um der zunehmenden Verbreitung radikal-islamistischer Propaganda im Internet entgegenzuwirken. Die Integration von digitalen Medien in die Propaganda-Strategien extremistischer Gruppen erfordere eine dringende Reaktion seitens der Sicherheitsbehörden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall entwickeln wird. Bislang verweigerte der 14-Jährige während seiner Erstvernehmung eine Aussage. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, und die Sicherheitsbehörden müssen sich weiter mit den Herausforderungen der Online-Radikalisierung auseinandersetzen, die in der heutigen Zeit eine ernsthafte Bedrohung darstellen.
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