Timon Gremmels, der frischgebackene Minister für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur in Hessen, stellt sich den brennenden Herausforderungen der Hochschulen und des Universitätsklinikums. Im Interview schwärmt der Marburger von der Faszination seines Amtes und hebt die Spitzenforschung in Gießen hervor, wo gleich drei Projekte aus der Region um Exzellenzförderung kämpfen. “Hier wird ganz großartige Forschung betrieben”, betont Gremmels mit Nachdruck und verweist auf die Justus-Liebig-Universität und die Technische Hochschule Mittelhessen, die gemeinsam eine brillante Hochschullandschaft formen.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Politik vor allem auf das Rhein-Main-Gebiet fokussiert ist, versichert Gremmels, dass Mittelhessen nicht vernachlässigt wird. Die finanzielle Situation der Hochschulen bleibt spannend: Trotz einer Kürzung um 34 Millionen Euro im Nachtragshaushalt 2024, gibt er Entwarnung und verkündet, dass das Budget im Vergleich zum Vorjahr wächst. Ein neuer Pakt für Hochschulen soll ab 2026 Planungssicherheit bieten und den Fokus auf Wohnraum für Studierende legen, wo gegenwärtig nur acht Prozent der Plätze gedeckt sind.
Medizin im Mittelpunkt
Das Universitätsklinikum steht im Zentrum von Gremmels‘ Aufmerksamkeit. Er lobt den neuen Schockraum und die Investitionen des Zukunftsvertrags in Höhe von 850 Millionen Euro. Gleichzeitig äußert er Bedenken zur Vergütung von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr, die oft ins Ausland abwandern aufgrund unzureichender Entschädigungen. “Wir müssen dafür sorgen, dass wir angehende Ärzte hier halten”, erklärt er leidenschaftlich.
Ein Rückkauf der Klinik durch das Land steht im Raum, doch aktuell gibt es keine Gespräche darüber. Gremmels betont die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung in Mittelhessen zu sichern und verweist auf laufende Projekte wie die Generalsanierung der Alten Frauenklinik. Der Minister bleibt optimistisch und versichert, dass gut ausgebildetes Personal in einem modernen Arbeitsumfeld unerlässlich für die Spitzenversorgung ist. Gremmels setzt sich dafür ein, nicht nur gute Bezahlung, sondern auch eine ansprechende Arbeitsumgebung zu schaffen, in der die besten Köpfe an der Spitze der Medizin wirken können.