Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg feiert ein Jahrzehnt intensiver Provenienzforschung, die sich dem Aufspüren und der Rückgabe von NS-Raubgut widmet. In dieser Zeit haben deutsche Museen und Bibliotheken in erheblichem Maße an der Aufklärung und Rückführung historischer Bestände gearbeitet. Laut Gilbert Lupfer, dem Vorstand des Zentrums, wurde die Suche nach Raubgut ernsthaft in Angriff genommen und bereitet kleinen sowie großen Institutionen gleichermaßen neue Wege. Bislang sind über 9.000 museale Objekte und fast 35.000 Bibliotheksgüter erfolgreich an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben worden, wie Welt.de berichtete.
Neue Fördermittel für die Forschung
Um die Forschung weiter voranzutreiben, stellt das Zentrum zusätzlich 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mittel sollen vor allem der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau und der Universitätsbibliothek Heidelberg zugutekommen, die nun ihre Bestände aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 systematisch auf potenzielles NS-Raubgut untersuchen werden. Diese Förderung stellt einen erheblichen Schritt dar, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Berechtigung jenes Kulturguts zu klären, das oft unter dubiosen Umständen erlangt wurde. Seit 2008 hat der Bund insgesamt rund 47,1 Millionen Euro in die Provenienzforschung investiert und damit 424 Projekte unterstützt, wie Deutschlandfunk Kultur berichtete.
Das Zentrum hat zudem die ambitionierte Aufgabe, die Forschung über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus auszuweiten, um auch die kolonialen Hinterlassenschaften und die Zeit der DDR von 2017 an zu analysieren. Trotz dieser Fortschritte sieht Lupfer im Bereich des privaten Sammlungswesens noch viel ungenutztes Potenzial, da viele private Sammler zögerlich sind, ihre Bestände zu überprüfen.
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