Mainz (ots)
Ein Fest für den Dokumentarfilm! 3sat hat bei DOK Leipzig zum fünften Mal die Silberne Taube verliehen, und der Sieger ist niemand Geringeres als Pierre Michel Jean aus Haiti! Dieser gefeierte Regisseur wird für seinen bewegenden Film „Twice into Oblivion“ mit 6000 Euro belohnt. Ein Preis, der dem besten Nachwuchs aus internationalem Regietalent gewidmet ist. Die Drama spielt sich zwischen grotesken Wunden der Geschichte und der Gegenwart ab.
In „Twice into Oblivion“ taucht Jean tief ein in das düstere Kapitel des „Petersilienmassakers“ von 1937 in der Dominikanischen Republik, wo mehr als 20.000 Haitianer*innen brutal ermordet wurden. Der Film bringt die schockierenden Erlebnisse ehemaliger Überlebender und die improvisierten Performances der nachfolgenden Generationen zusammen. Diese eindringlichen Darstellungen halten die Erinnerung an die Verbrechen wach und stellen die Frage, wie eine Gesellschaft mit solch schweren Traumata umgehen kann.
Preisverleihung voller Emotionen
„Wir sind stolz, Pierre Michel Jean in diesem Jahr die Silberne Taube zu verleihen“, betont Johannes Dicke, der stellvertretende 3sat-Koordinator, bei der feierlichen Preisverleihung in Leipzig. Die Jury lobt den Film für seinen eindrucksvollen Ansatz, der die Beharrlichkeit der Vergangenheit und die Notwendigkeit ihrer Auseinandersetzung herausstellt, um einen Weg in die Zukunft zu finden.
In diesem Jahr setzte sich ein internationales Juroren-Team aus Experten wie der Italienerin Maria Bonsanti und dem US-Amerikaner Eric Hynes zusammen, um den herausragendsten Dokumentarfilm zu küren. DOK Leipzig selbst ehrte zudem den einflussreichen deutschen Regisseur Thomas Heise, dessen Werk ebenfalls in den 3sat-Programmen gewürdigt wird.
Die Werke von Heise sind ab sofort in der 3sat-Mediathek verfügbar und bieten einen tiefen Einblick in die komplexe Beziehung von Geschichte und Identität. Ein Abend voller denkwürdiger Momente und künstlerischer Ausdrucksformen, der die Bedeutung von Erinnern und Reflektieren ins rechte Licht rückt!