Garmisch-PartenkirchenKultur

Saitenstraßen-Festival: Abgesagt! Musik-Experiment scheitert kläglich

In der malerischen Region des Oberen Isartals, wo Natur und Kultur aufeinandertreffen, gibt es eine unerfreuliche Wende für kulturelle Veranstaltungen. Das Isartaler Saitenstraßen-Festival, das in den letzten Jahren unternommen wurde, um das lokale Musikleben zu fördern, wird nach drei Auflagen nicht fortgeführt. Der Grund: anhaltende finanzielle Schwierigkeiten und mangelnde Akzeptanz unter den einheimischen Musikgruppen.

Der Geschäftsführer der Isartaler Tourismus-GmbH, Manuel Huber, äußerte bereits im November 2023 Besorgnis über die Zukunft der Veranstaltung. Seine Befürchtungen haben sich nun bewahrheitet: Ein Vorstandsbeschluss des Saitenstraßenvereins verkündete, dass das Musikfest keine weitere Ausgabe haben wird. Die Gemeinderäte von Mittenwald, Krün und Wallgau haben einstimmig entschieden, keine Geldmittel für eine Fortführung bereitzustellen.

Unzureichende Besucherzahlen und fehlende Unterstützung

Das Festival, das ursprünglich als Schaufenster für regionale Musikkultur gedacht war, hatte zwar ein beachtliches line-up von überregionalen Künstlern, doch bei den Anwohnern fand es nicht den erhofften Anklang. Nur etwa 9.000 Besucher strömten während der zwei Tage in die drei Isartalorte, was als ungenügend betrachtet wird. Die Organisation des Festivals stieß auch auf Hindernisse, wie unzureichende Übernachtungsmöglichkeiten für auswärtige Musiker, die oft in nahegelegenen Hotels in Seefeld, Tirol, unterkamen. Der Bürgermeister von Krün, Thomas Schwarzenberger, bezeichnete die Situation treffend: „Das war ein touristisches Förderprogramm für die Olympiaregion!“

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Ein weiterer kritischer Punkt war das Fehlen von finanziellen Mitteln aus dem Kulturfonds Bayern. Bei den vorangegangenen Festivals hatte dieser eine entscheidende Rolle gespielt. In der dritten Ausgabe floss ein Betrag von über 71.000 Euro aus diesem Fonds, zusammen mit weiteren 15.000 Euro der Regierung von Oberbayern und 125.000 Euro aus den Partnergemeinden. Ohne diese finanzielle Unterstützung wäre das Saitenstraßen-Festival auf einen Verlust von über 200.000 Euro zugerutscht, was die Entscheidung der Politiker, das Event einzustellen, nur umso drängender machte. Auch eine sich verfestigende Boykotthaltung in der lokalen Bevölkerung schien zur Beendigung des Festivals beigetragen zu haben.

Ein Stück Kultur geht verloren

Das Saitenstraßen-Festival, ins Leben gerufen von dem ehemaligen Bürgermeister Adolf Hornsteiner, sollte ein einzigartiges kulturelles Ereignis darstellen, das Klassik und Volksmusik gemeinsam präsentiert. In seinen drei Jahren zog es schätzungsweise 25.000 Menschen an und bot über 150 Musikgruppen eine Plattform. Bürgermeister Enrico Corongiu zeigte sich enttäuscht, bemerkte jedoch, dass die Veranstaltung auch eine bedeutende künstlerische Kraftanstrengung der Region repräsentierte. „Das Obere Isartal hat in drei Saitenstraßen-Ausgaben gezeigt, was es musikalisch für eine hervorragende Vielfalt und Geschichte zu bieten hat“, fügte er hinzu.

Die Schließung dieses Festivals bedeutet einen Verlust für die Kulturszene in der Region, die einmal eine blühende Musikkultur präsentierte. Die Lichter gehen aus, aber die Erinnerungen an die ansprechenden Klänge und die mitreißenden Auftritte werden bleiben, auch wenn die Veranstaltung selbst nie wieder stattfinden wird. Letztendlich zeigt es die Herausforderungen, vor denen lokale Kulturinitiativen stehen, insbesondere wenn die Unterstützung aus der Gemeinschaft fehlt. Für detailliertere Informationen über diese Thematik können Interessierte hier nachlesen.

Quelle/Referenz
merkur.de

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