Am Samstagabend versammelten sich auf dem Potsdamer Platz in Berlin etwa 100 Menschen, um gegen die geplanten Bauarbeiten am Sinti- und Roma-Denkmal im Tiergarten zu demonstrieren. Angesichts der bedeutenden historischen Relevanz dieses Denkmals, das den im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas gewidmet ist, sind die Protestierenden besorgt über die möglichen Schäden, die durch den Bau der neuen S-Bahnlinie 21 entstehen könnten.
Die Organisatoren des Protests, angeführt von Isidora Randjelovic, äußerten ihre Empörung darüber, dass die gewählte Trasse, die under dem Denkmal verlaufen soll, eine negative Auswirkung auf diesen wichtigen Erinnerungsort haben könnte. Randjelovic stellte in einem Interview mit rbb die kritische Frage, warum keine alternative Route in Betracht gezogen wurde. „Wo bleibt der Respekt für die Geschichte und die Menschen, die hier geehrt werden?“ fragte sie, während die Teilnehmenden ihren Unmut lautstark zum Ausdruck brachten.
Umstrittene Bau-Varianten und offizielle Stellungnahme
Bevor die Entscheidung über den Bau getroffen wurde, standen insgesamt 15 verschiedene Variationen zur Diskussion. Letztendlich fiel die Entscheidung jedoch auf die Trasse, die direkt unter dem Denkmal verlaufen soll. Randjelovic bezeichnete diese Wahl als „Diskriminierung“ und warnte vor der Zerstörung des Gedenkortes. Die Ängste der Protestierenden sind nachvollziehbar, da Veränderungen an solch einem Ort nicht nur die bauliche Integrität, sondern auch die moralische Bedeutung des Denkmals betreffen können.
Auf der anderen Seite hat der Berliner Senat erklärt, dass das Denkmal selbst durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt werde. Es wird versichert, dass alle baubedingten Auswirkungen auf die Umgebung minimiert werden sollen. Diese Aussage stieß jedoch auf Skepsis seitens der Demonstranten, die allerhand Bedenken hinsichtlich der Umsetzung dieser Versprechen anmelden. Ihre Hauptsorge bleibt, dass der respektvolle Umgang mit der bisherigen Gedenkstätte nicht gewährleistet werden kann, wenn die Bauarbeiten Realität werden.
Die Protestaktion verdeutlicht die Spannungen zwischen städtischer Entwicklung und dem Erhalt von Memoria, die historisch wie ethisch eine zentrale Rolle spielen. Angesichts der sensiblen Thematik und der Emotionen, die das Gedenken an die Verfolgung von Sinti und Roma auslöst, bleibt abzuwarten, ob der Senat seine Pläne möglicherweise überdenken wird, um eine Alternativroute zu finden, die sowohl städtebauliche Notwendigkeiten als auch den Respekt vor der Kulturellen Erinnerung berücksichtigt. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.rbb24.de.