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Kultur-Streit in Erfurt: Burstein und Knoblich diskutieren Macht und Missverständnisse

Nach dem Shitstorm um seine Entscheidungen bei der Buga 2023 in Mannheim, präsentiert der umstrittene Wiener Kulturmanager Fabian Burstein sein neues Buch über Kultur und Macht am 9. Oktober in Erfurt, wo er mit dem Kulturdezernenten Tobias Knoblich darüber diskutiert, wie Kultur in Krisenzeiten gesellschaftlich wirksam sein kann.

Erfurt. Der Wiener Autor und Kulturmanager Fabian Burstein sorgt erneut für Aufsehen. Nach seinem umstrittenen Umgang mit kulturellen Darbietungen bei der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim, bei dem er wegen seines Auftrittsverbots für ein Seniorenballett in die Kritik geriet, präsentiert er sein neues Buch in Erfurt. In diesem Werk thematisiert er, wie Kultur in der heutigen Zeit, geprägt von Krisen und Skandalen, bestehen kann.

In seinem Buch „Empowerment Kultur. Was Kultur braucht, um in Zeiten von Shitstorms, Krisen und Skandalen zu bestehen“, reflektiert Burstein seine Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Bei der Gartenschau war er als Kulturdirektor verantwortlich und entblößte dadurch die Probleme der kulturellen Repräsentation. Für Ärger sorgte sein Eingreifen, als er das geplante Auftrittsformat des Seniorenballetts, das in stereotypen Kostümen auftritt, änderte. „Auftrittsverbot wegen Sombrero und Kimono“, so der Aufschrei der Boulevardpresse, stellt sich aber als irreführend heraus, denn der Auftritt fand letztlich in angepasster Form statt. Das hat zu einem landesweiten Shitstorm geführt und Burstein in eine missliche Lage gebracht.

Ein Dialog über Kulturpolitik

Am Mittwoch, den 9. Oktober, wird Burstein im Haus Dacheröden in Erfurt mit dem Kulturdezernenten Tobias Knoblich über die Herausforderungen und die gesellschaftliche Relevanz der Kulturpolitik sprechen. Knoblich hat sein eigenes Buch mit dem Titel „Kulturpolitik der Weltbeziehungen“ veröffentlicht, in dem er die Notwendigkeit einer anpassungsfähigen Kulturpolitik betont. Er sieht eine Verschiebung von Wachstum hin zu Anpassung, vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie der Klimakrise und Migration.

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Die beiden Autoren teilen die Sichtweise, dass Kulturpolitik eine Querschnittsaufgabe ist, die über die Grenzen der herkömmlichen Kultur hinweg denken sollte. Im Diskurs wird thematisiert, wie Kultur nicht nur gesellschaftlich wirkt, sondern auch die politische Landschaft beeinflusst. Burstein fasst dies prägnant zusammen: „Kultur macht Politik. Kulturmacht prägt Politik. Kultur kann Machtpolitik.“ Er reflektiert auch seine frühere Aussage, in der er die Kultur als eine „fünfte Gewalt“ im Staatsgefüge bezeichnet.

Ein zentraler Punkt in Bursteins Argumentation ist das „Erfurter Modell“, das sich durch Knoblichs innovative Ansätze auszeichnet. Seit 2019 verfolgt Knoblich als Kultur- und Stadtentwicklungsdezernent ein Konzept, das darauf abzielt, kulturpolitische Maßnahmen aktiv zu gestalten und mit anderen Bereichen der Stadtentwicklung zu verknüpfen. Gemeinsam wollen Burstein und Knoblich Wege erörtern, wie Kultur in einer sich schnell verändernden Welt gesellschaftlich relevante Impulse setzen kann.

Moderiert wird die Veranstaltung von Michael Helbing, einem erfahrenen Kulturjournalisten der Funke Medien Thüringen, der die beiden Diskutanten durch das Gespräch leiten wird. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr im Kultur:Haus Dacheröden statt und verspricht anregende Einblicke in das Zusammenspiel von Kultur und Politik.

Für weiterführende Informationen besuchen Sie bitte die Webseite www.herbstlese.de.


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