In einer bemerkenswerten Initiative haben sich rund 100 Kulturakteure im Werra-Meißner-Kreis zusammengeschlossen, um mit 40 zusammenhängenden Projekten beim Bundesförderprogramm Aller.Land um finanzielle Unterstützung zu werben. Die Idee zu diesem gemeinsamen Konzept wurde bei einer Workshop- und Abschlussveranstaltung im E-Werk in Eschwege entwickelt, wo sich die Kulturmacher unter dem Motto „WMK – Wir machen Kultur“ versammelten.
Das besondere an diesem Förderantrag ist die Möglichkeit, über einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu 1,5 Millionen Euro an Fördergeldern zu erhalten, vorausgesetzt, die Region wird unter den 97 eingereichten Bewerbungen ausgewählt und schafft es in die Endrunde der 30 besten Projekte.
Ziele und Visionen für die Kultur
Die Vision dieser kulturellen Ausrichtung ist es, neue kulturelle Vorhaben in der Region zu entwickeln und bestehende Projekte zu erweitern. „Wir möchten gemeinsam die Zukunft des Werra-Meißner-Kreises durch Kulturprojekte gestalten, um unter anderem die Demokratie und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken“, erläuterte Sabine Wilke vom Verein für Regionalentwicklung. Ein zentrales Element des Konzeptes ist die Vernetzung der verschiedenen Akteure, damit Ideen und Initiativen effizient ausgetauscht und fortgeführt werden können.
Hierbei spielt die Kultur-Koordinationsstelle des Kreises eine wesentliche Rolle. Diese Einrichtung soll nicht nur vermitteln, sondern auch ein Netzwerk schaffen, in dem Kunst und Kultur sichtbar gemacht werden. Die Kulturbeauftragte des Kreises, Sylvia Weinert, betonte die Wichtigkeit jährlicher Treffen zur Erweiterung dieses Netzwerks und der Schaffung eines Forums für Kunst im Kreis.
Kreativität auf verschiedenen Ebenen
In diesem Rahmen wurden mehrere thematische Schwerpunkte definiert, die als sogenannte „Leuchttürme“ fungieren. Der erste Schwerpunkt ist die Einrichtung von Kreativwerkstätten, in denen die Teilnehmer in verschiedenen künstlerischen Disziplinen, von Theaterspielen bis zu künstlerischem Gestalten, experimentieren können. Ein weiterer Bereich, „Du schreibst Geschichte“, konzentriert sich auf biografisches Schreiben und die Dokumentation von Lebensgeschichten.
Ein besonders innovatives Projekt trägt den Titel „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“. Hier sollen Menschen in einem kreativen Austausch beim Kochen und Essen über demokratische Werte diskutieren, während sie gleichzeitig lernen, wie gemeinschaftliches Leben funktioniert. Die Idee dahinter ist, Demokratie nicht nur als abstraktes Konzept zu präsentieren, sondern als etwas, das im Alltag erlebbar ist.
Darüber hinaus plant die Initiative die Etablierung von Probebühnen und Open Stages, an außergewöhnlichen Orten wie Gärten und Dachböden. Diese Aussen-Events richten sich vor allem an junge Talente. Eine der Kernideen ist, dass kulturelle Angebote nirgends beschränkt sein sollen, sondern die Leute dazu anregen, sich aktiv zu beteiligen und ihre kreativen Ideen auszuleben.
Ein erstes kulturelles Erlebnis konnten die Teilnehmer bereits im E-Werk genießen: Dort wurden Darbietungen von Nadine Antler mit Improvisationstheater sowie junge Musikstücke von Max Remmert und Denise Herwig gezeigt. Zusätzlich wurden Teile eines wachsenden Kunstwerks, die „Heimaterialkisten“, in leeren Schaufenstern in verschiedenen Orten der Region präsentiert, was bereits auf viel positives Feedback gestoßen ist.
Landrätin Nicole Rathgeber äußerte sich optimistisch zu den Chancen des Projektantrags bei der Jury: „Ich bin ganz sicher, dass unser vielfältiges Konzept großartig ankommen wird.“ Gleichzeitig ermutigte sie die bereits bestehenden Initiativen, auch unabhängig von einer möglichen Förderung aktiv zu bleiben, um sich gegenseitig kennenzulernen und ihre Kooperationen zu intensivieren. Diese Vernetzung wird als essenziell für den Erfolg und die Weiterentwicklung der kulturellen Landschaft im Werra-Meißner-Kreis erachtet.
Für mehr Informationen über die Initiative und aktuelle Entwicklungen, sehen Sie die Berichterstattung auf www.werra-rundschau.de.