Inmitten der malerischen Landschaft des Harzes und der mysteriösen Atmosphäre von Düsterode fand kürzlich das Mordsharz-Festival statt, das nicht nur Krimifans, sondern auch Literaturbegeisterte angezogen hat. Der Ort liegt zwischen den klangvollen Namen Sorge, Elend und Grauen, was für einen Kriminalroman ganz wunderbar passt. Dort präsentieren Alexandra Kui und Peter Godazgar ihren humorvollen Krimi „Harz aber herzlich“. Im Zentrum der Geschichte stehen eine Sesitivity-Managerin und ein Polizeihauptmeister, der zusammen mit seinem Hund, Frau Krause, spannende Abenteuer erlebt.
Die beiden Autoren gaben am vierten Tag des Festivals zu, dass sie ihre eigenen Orte erschaffen. „Ja, wir basteln uns ein bisschen unsere eigenen Orte“, so die beiden, die dabei sichtlich Spaß hatten. Dies verdeutlicht, wie im Krimi nahezu alles möglich ist, selbst wenn es sich um skurrile Geschichten über den Harz handelt – eine Region, die sie über alles lieben. Viele Zuschauer zeigten sich angetan von der humorvollen Darbietung und wurden mit Witzen und Geschichten bestens unterhalten.
Ein Schatten aus der Vergangenheit
Doch das Festival bot nicht nur humorvolle Unterhaltung. Christof Weigold nahm das Publikum mit auf eine düstere Reise in die Vergangenheit, als er den realen Brandanschlag auf ein jüdisches Seniorenheim in den 1970er Jahren aufgriff, der bis heute nie aufgeklärt wurde. In seinem Krimi „Das brennende Gewissen“ beleuchtet er diesen Fall auf fiktive Weise und zeigt seine sorgfältige Recherche, die er für dieses Werk betrieben hat. Weigold ist ein fester Bestandteil des Festivals und hat 2018 den ersten Harzer Hammer für seinen Roman „Der Mann, der nicht mitspielt“ gewonnen.
Er führte eine neue Figur ein, den Fallanalytiker Petry, der in einer speziellen Gemeinschaft aufgewachsen ist. Neben Ermittlungen beobachtet er auch aufmerksam verschiedene Subkulturen unserer Gesellschaft, was der Geschichte eine tiefere Dimension verleiht und den Leser zum Nachdenken anregt.
Der krönende Abschluss mit „Der Holländer“
Den schillernden Abschluss des Festivals lieferte der niederländische Autor Mathijs Deen mit seinem Werk „Der Holländer“. Zunächst stellte er die Hauptfigur Liewe Cupido vor, die auch in seinem neuesten Krimi „Der Retter“ eine Rolle spielt. Deen blickt zurück auf seine anfängliche Skepsis, Krimis zu schreiben, und verriet, dass sein deutscher Verlag ihn davon überzeugen musste, diese Herausforderung anzunehmen. „Zuerst sagte ich nein, ich wollte nicht auf diese Reise gehen“, erklärte er. Doch letztendlich nahm er das Angebot an und war über den großen Zuspruch während seiner Lesung überrascht.
Deen las von einem Schiff, das vor der Küste gesunken ist, und hatte dabei vor den kompetenten Ohren professioneller Seenotretter ein mulmiges Gefühl – die Sorge, dass sie möglicherweise den Saal verlassen könnten, spielte ihm durch den Kopf. Doch wie in vielen anderen Lesungen stand das Publikum gebannt und begeistert bis zum letzten Wort an Ort und Stelle.
Das Event zog nicht nur die Einheimischen in seinen Bann, sondern auch viele Besucher, die extra angereist waren, um an den Lesungen teilzunehmen. Die positiven Rückmeldungen lassen darauf schließen, dass Mordsharz auch im kommenden Jahr auf gleich großes Interesse und vollen Zuspruch stoßen wird. Das Team des Festivals möchte sich deshalb bei den Partnern in den vier Orten im Harz, den Unterstützern des Events sowie den vielen Gästen bedanken, die das diesjährige Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Sie stehen jetzt schon in den Startlöchern für die nächste Ausgabe und freuen sich auf ein weiteres spannendes und unterhaltsames Krimifestival.
Für weitere Informationen über das Festival und dessen Höhepunkte finden sich auch detaillierte Berichte auf www.nordthueringen.de.
