KulturZollernalbkreis

Kräutertradition zu Mariä Himmelfahrt: Hechinger Frauen binden mit Liebe

In der Region Zollernalbkreis wird die Tradition des Kräuterbindens rund um den katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt weiterhin lebendig gehalten. Trotz der Tatsache, dass der Feiertag kein offizieller freier Tag mehr ist, lassen sich die Menschen nicht davon abhalten, ihre tief verwurzelten Bräuche zu pflegen.

Verankerte Tradition und Gemeinschaftsgeist

Die Dorfgemeinschaft in den Hechinger Stadtteilen Weilheim, Schlatt und Beuren trägt aktiv zur Erhaltung dieser Brauch-Kultur bei. Helga Strobel und ihre Nichte Angelika Beck aus Weilheim sind zwei Frauen, die aktiv zur Blüte dieser Tradition beitragen. Vor dem Hochfest sammeln sie in Wald und Feld die notwendigen Kräuter und Blumen, um die berühmten Kräuterbüschel zu binden.

Die Kunst des Kräuterbindens

Der Prozess des Kräuterbindens ist keineswegs zeitaufwendig, denn es dauert nur etwa zehn Minuten, um ein Büschel herzustellen. Mit einer Vorproduktion von etwa 120 Bündeln zu Mariä Himmelfahrt schaffen die beiden Frauen eine beachtliche Menge. Zu den eingesammelten Kräutern gehören unter anderem Johanniskraut, Schafgarbe und Rosmarin, die alle wichtige symbolische Werte tragen.

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Heilige Zahlen und ihre Bedeutung

Die Anzahl der Kräuter hat in dieser Tradition eine wichtige Bedeutung: Sieben Kräuter stehen für die Schöpfungstage, während neun Kräuter für die Heilige Dreifaltigkeit repräsentieren. Solche Details zeigen die tiefere Symbolik hinter der scheinbar einfachen Handlung des Kräuterbindens.

Der abschließende Akt der Segnung

Die liebevoll gebundenen Kräuterbüschel werden am Abend des Feiertags in der Urbanskapelle in Hechingen-Weilheim gesegnet. Interessierte können gegen eine Spende eine solche Segnung mit nach Hause nehmen. Eine Tradition, die nicht nur die individuelle Spiritualität, sondern auch den Gemeinschaftsgeist stärkt.

Volksglauben und Schutz durch Kräuter

Die ansässige Bevölkerung glaubt an die schützenden Kräfte der Kräuter. Diese sollten idealerweise unter dem Dachbalken oder auf der Bühne im Haus aufgehängt werden, um das Zuhause vor Unwettern zu schützen. Auch der Brauch, alte Kräuterbüschel im Feuer zu verbrennen, hat seine Wurzeln im Volksglauben und wird weiterhin von Helga Strobel unterstrichen.

Das Kräuterbinden an Mariä Himmelfahrt stellt nicht nur eine kulturelle Tradition dar, sondern bietet auch die Möglichkeit für gemeinschaftliche Interaktion und spirituelles Wachstum in der Region. Trotz der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bleibt die Bindung an alte Bräuche stark. Diese Tradition ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Region Zollernalbkreis.

– NAG

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