In Pirna, einer Stadt in Sachsen, sorgt die Eröffnung einer Ausstellung über Geflüchtete für große Aufmerksamkeit. Erst vor kurzem sollte diese im Foyer des Landratsamtes über die Bühne gehen. Doch kurze Zeit vor der Einweihung entschied das Landratsamt, die Ausstellung abzubauen – dies führte landesweit zu intensiven Diskussionen. Der Grund? Die Behörde begründete die Entscheidung mit Beschwerden von Bürgern, die anscheinend „Unmut und Unverständnis“ über die Präsentation zeigten.
Die Schau, die den Titel „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ trägt, stellt Geschichten von geflüchteten Menschen in den Mittelpunkt. Sie berichtet von deren Leben, Fluchtgründen und Herausforderungen in Deutschland. Diese Wanderausstellung, die ursprünglich vom Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg organisiert wurde, hat bereits in verschiedenen sächsischen Städten, einschließlich des sächsischen Landtags, stattgefunden. Sie hat das Ziel, Vorurteile abzubauen und mehr Verständnis für diese oft marginalisierten Gruppen der Gesellschaft zu fördern.
Kirche als neuer Ausstellungsort
Nachdem die Ausstellung im Landratsamt keine Bühne fand, wurde sie kurzerhand in die Klosterkirche von Pirna verlegt. Dort wurde die Ausstellung am Mittwoch eröffnet und wird bis zum 10. Oktober zu sehen sein. Die katholische Kirchengemeinde St. Kunigunde hat sich entschieden, den geflüchteten Menschen mit dieser Ausstellung eine Plattform zu geben.
Pfarrer Vinzenz Brendler äußerte auf der Homepage der Gemeinde, dass es nicht nur möglich, sondern „geboten“ sei, in einer christlichen Gemeinde für die Schwächsten einzutreten. „Diesen Menschen mit einer Ausstellung Gesicht und Stimme zu geben, ist in einer christlichen Gemeinde nicht nur möglich, sondern auch geboten“, so Brendler.
Kritik an der Entscheidung des Landratsamtes
Der vorzeitige Abbau der Ausstellung im Landratsamt stieß auf scharfe Kritik seitens der Öffentlichkeit. Viele sahen in dieser Entscheidung den Versuch, wichtige Gespräche über Migration und die Herausforderungen, denen sich geflüchtete Menschen gegenübersehen, zu unterdrücken. Während die Ausstellung sowohl für Verständigung als auch für Bewusstsein sorgt, zeigt der Vorfall die Kontroversen und Spannungen, die in der Gesellschaft bestehen.
Die Auseinandersetzung um die Ausstellung ist nicht der erste Vorfall, bei dem sich die lokale Politik mit strittigen Themen konfrontiert sieht. Der AfD-nahe Oberbürgermeister von Pirna, Tim Lochner, sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als er das Hissen der Regenbogenfahne zum Christopher Street Day verbot. Diese Entscheidung wurde ebenfalls von vielen als ein Zeichen der Intoleranz und als politisches Statement gewertet, das wenig Raum für Vielfalt lässt.
Die Situation in Pirna verdeutlicht, wie gesellschaftliche und politische Strömungen auf lokaler Ebene wirken können. Angesichts solcher Ereignisse wirft die Stadt die Frage auf, wie eine offene Diskussion über Migration, Flucht und Integration geführt werden kann, ohne dabei die unterschiedlichen Meinungen aus der Bevölkerung zu ignorieren. Für weitere Informationen über solche Entwicklungen in Deutschland empfehlen wir, die aktuelle Berichterstattung auf www.zdf.de zu verfolgen.