In Deggendorf feierten Filmliebhaber am Samstag das 5. Kurzfilmfest, ein Ereignis, das trotz seines kleinen Formats nicht weniger aufregend war als große Festivals wie Berlinale oder Cannes! Die Stadthalle war proppenvoll mit begeisterten Zuschauern, die gespannt auf eine Auswahl kreativer Kurzfilme warteten. „Das habe ich mir damals nicht erträumt“, sagte der kuratorische Kopf des Festivals, Jonas Brand, der gleichzeitig ein prominenter Filmschaffender ist. Unterstützung erhielt er von Oberbürgermeister Christian Moser und zahlreichen Sponsoren.
Die individuelle Filmauswahl verwob regionale Bezüge mit facettenreichen Geschichten, jedoch ohne in Heimattümelei abzudriften. „Es geht darum, Erfahrungen zu teilen und anderen zuzuhören“, betonte Brand. Besonders hervorzuheben sind die Filme, die sich mit den inneren Dämonen der Menschen befassen. Im Animationstreifen „Schattenspiel“ wird ein kleines Mädchen von einem Schattenmonster verfolgt, dem sie mithilfe ihrer Fantasie begegnet und sie überwinden kann. Hierbei arbeiteten talentierte Regisseurinnen und schickte die Produzentin Lissy Giglberger aus Deggendorf mit voller Emotion auf die Bühne, um über den kreativen Prozess zu berichten.
Emotionen im Fokus
Filmemacher setzten sich mit den Themen Angst und Akzeptanz auseinander. Im Dokumentarfilm „Clouds“ folgt der Zuschauer dem Protagonisten Tian, der mit seinen Emotionen in Einklang kommt und dafür verschiedene Wege wie Musik und Buddhismus nutzt, um sie zu kanalisieren. Auch der fiktionale Kurzfilm „Accept“, in dem eine junge Frau gegen ihre inneren Dämonen kämpft, sorgte für Gänsehaut-Atmosphäre, untermalt mit beeindruckenden Bildern aus nebligen Wäldern.
Doch nicht nur das Innere wird thematisiert. Mit „I see them bloom“ beleuchtet der Film die undurchsichtigen Wege der Flucht zweier ukrainischer Schwestern nach München, während „Harragas“ die dramatischen realen Erfahrungen von Jugendlichen einfängt, die trotz widriger Umstände alles aufgeben, um nach Europa zu gelangen. Die Multidimensionalität der Themen berührte die Zuschauer und sorgte für intensive Diskussionen.
Der große Star des Abends war der Dokumentarfilm „Angelique“, der die Lebensgeschichte einer starken Transfrau erzählt. Die Regisseurin Elisabeth Kratzer und Kameramann Pius Neumaier führten die Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt durch das Leben der Protagonistin, die schon früh ihren eigenen Weg ging. Von Mut und Authentizität durchdrungen, war dieser Film der unangefochtene Liebling des Publikums und krönte einen Abend voller inspirierender Geschichten.