In Jena, wo Hip-Hop eine wichtige kulturelle Prägung hat, zieht die Veranstaltungsreihe „Smells Like Rap“ seit 2014 zahlreiche Fans an. Diese Eventreihe findet monatlich im MVZ Wagner statt und bringt kreative Köpfe zusammen, die ihre Leidenschaft für Musik und Reime teilen wollen. Trotz der Herausforderungen, die die Entwicklung des Genres mit sich brachte, bleibt der rauhe, authentische Spirit des Hip-Hop lebendig.
Hemme, einer der Organisatoren, führt die Reihe und sorgt dafür, dass Rapper:innen und DJs zusammenarbeiten, um die lokale Szene zu stärken. „Smells Like Rap“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hip-Hop-Subkultur in der Zeissstadt zu beleben und regionalen Künstler:innen eine Bühne zu bieten. Der Ansatz ist klar: Ein Abend füllt sich mit Open Mic, Konzerten und Cyphers – eine kreative Plattform, um gemeinsam zu pushen und sich auszutauschen.
Das Zusammenspiel im Cypher
Das Herzstück von „Smells Like Rap“ ist der Cypher, in dem sich oft verschiedene Generationen von Rapper:innen zusammentreffen. Hier wird nicht nur gerappt, sondern auch das kreative Experimentieren mit Words zelebriert. Hemme betont, dass es nicht mehr nur um den Wettkampf geht, sondern um den Spaß und die Herausforderung, die das gemeinsame Rappen mit sich bringt. „Es ist ein Raum, wo jeder teilnehmen kann und Überraschungen entstehen“, erklärt er.
Traditionelle Vorstellungen über Freestyle-Rap, die oft mit vulgärer Sprache und inszenierten Beleidigungen assoziiert werden, haben sich gewandelt. Hemme hebt hervor, dass viele Rapper:innen heute bewusster mit ihrer Sprache umgehen: „Man kann kreativ sein, ohne Schimpfwörter zu benutzen“. Das schärft das Bewusstsein für Diskriminierung, die in der Hip-Hop-Kultur oft ein Thema ist.
Um einen respektvollen Umgang zu gewährleisten, hat das Team von „Smells Like Rap“ klare Regeln aufgestellt. Wer diskriminierende Inhalte in seinen Raps verwendet, wird zunächst ermahnt. Wiederholtes Fehlverhalten führt zu einem klärenden Gespräch mit den Veranstalter:innen. Die offene Bühne gibt vor allem denjenigen eine Chance, die sich zunächst im Cypher etabliert haben und jetzt bereit sind, ihre eigenen Arbeiten vor Publikum zu präsentieren.
Eine Bühne für Vielfalt
Die Veranstaltungen enden stets mit einem Konzert, das lokale und überregionale Acts präsentiert. Der Fokus liegt dabei auf Vielfalt: female MCs, die in der traditionell männlich dominierten Hip-Hop-Sphäre unterrepräsentiert sind, bekommen die Möglichkeit, ihre Stimmen zu erheben. Hier rappen unter anderem bekannte Names wie die talentierten Sarah & Cedeño, die einen bunten Mix aus verschiedenen Musikrichtungen präsentieren.
Zusätzlich zeigen Künstler:innen wie Latifa Iguma aus Gera, wie Hip-Hop genutzt werden kann, um Themen wie Frieden und Diversität anzusprechen. Krom, ein mehrfacher Meister im Rap-Battle, und CRZA, der Workshops für Jugendliche leitet, untermauern mit ihren Auftritten, dass Hip-Hop in Thüringen lebendig ist und auch die Expression von sozialen Themen ein wichtiger Teil ist.
- Wann? Smells Like Rap: 24. Oktober | 28. November | Dezember | jeweils 20 Uhr
- Wo? MVZ Wagner| Kochstraße 2a, Jena
- Mehr: Homepage des Wagner
Ob im Cypher oder auf der Bühne, der Abend wird immer zu einem besonderen Erlebnis, das die Menschen zusammenbringt und neue Talente fördert. „Die Aufregung und Freude in den Gesichtern der jungen Künstler, wenn sie das erste Mal auftreten, ist unbezahlbar“, fasst Hemme die Essenz dieser Veranstaltung zusammen.
Es bleibt spannend, wie sich „Smells Like Rap“ weiterhin entwickeln wird und welche neuen Talente die Bühne im MVZ Wagner betreten werden. Diese Plattform für kreative Köpfe und leidenschaftliche Performer macht Jena zu einem Zentrum der Hip-Hop-Kultur in Deutschland.
