Regisseurin Mateja Koležnik bringt Gogols zeitloses Stück "Revisor" auf die Bühne des Akademietheaters in Wien, und die Meinungen über deren Inszenierung sind schon jetzt höchst kontrovers. In einem Interview mit der APA äußert Koležnik, dass ihre Erfahrungen mit Korruption in beiden Teilen Europas sie dazu bewegen, die Figuren des Stücks realistisch und glaubwürdig zu gestalten. „Ich komme aus einem Teil der Welt, wo jeder Politiker und jeder Staatsbeamte korrupt ist. Das hat mich an dem Stück fasziniert“, erklärt sie und fragt sich gleichzeitig, ob wir noch in einer Welt leben, in der ein Revisor wirklich kommen kann. Sie sieht die Herausforderung darin, das Stück nicht nur als Komödie darzustellen, sondern auch die Realität scharf zu kritisieren.
Die Bedeutung von Kultur und Kunst
Im Gespräch geht es aber nicht nur um das Theater: Koležnik thematisiert auch die schwierige Lage der Kultur in Slowenien, wo Künstler immer weniger Unterstützung erfahren. „Kultur spielt in Slowenien keine Rolle“, sagt sie und beklagt die Abwesenheit von öffentlicher Wahrnehmung und Unterstützung, selbst in Zeiten, in denen das Land als Europäische Kulturhauptstadt gefeiert wurde. Dennoch zeigt sie sich optimistisch, was die Aufführung ihrer "Dreigroschenoper" im SNG Drama Ljubljana betrifft, auch wenn die finanzielle Situation alarmierend erscheint. „Wir haben nicht halb so viel Geld wie früher, sondern zehn Mal weniger“, merkt sie an, was die Existenz der Kunstszene gefährde. Inmitten dieser Herausforderungen bleibt jedoch das Publikum den kulturellen Angeboten treu.
Koležnik hat in den letzten Jahren zahlreiche bedeutende Werke inszeniert, darunter Ibsens "Wildente" und "Kasimir und Karoline". Sie ist eine bedeutende Stimme in der deutschsprachigen Theaterlandschaft und kritisiert scharf die mangelnden politische Maßnahmen zur Unterstützung der Kunstszene. Wie sie sagt: „Die Politiker unterstützen lieber die Sport-Events mit ihrer Anwesenheit. Wir sind komplett irrelevant geworden.“ Es bleibt abzuwarten, wie ihre Inszenierung von "Revisor", die am 14. Dezember Premiere feiert, die Diskussion um politische Korruption und die Rolle der Kunst in unserer Gesellschaft anstoßen wird, berichtete die APA. Weitere Informationen zu den Hintergründen und der Inszenierung finden sich auf der Webseite des Burgtheaters.