Das 18. Fünf Seen Film Festival hat mit einer eindrucksvollen Preisverleihung seinen Abschluss gefunden. Besonders ins Licht gerückt wurde der österreichische Film „Europa“, unter der Regie von Sudabeh Mortezai, der den begehrten Fünf Seen Filmpreis erhielt. In dem Film geht es um eine Managerin, gespielt von Lilith Stangenberg, die mit einem internationalen Unternehmen in ein abgelegenes Tal in Albanien reist, um das Land der Einheimischen zu erwerben. Dieses Vorhaben stößt auf Widerstand, insbesondere von einem unbeugsamen Bauern, der nicht bereit ist, sein Erbe aufzugeben.
Die Jury, bestehend aus namhaften Persönlichkeiten der Filmbranche, bestätigte die Entscheidung mit den Worten: „Wir zeichnen einen vielschichtigen und kraftvollen Film aus, der subtile, aber tiefgreifende Konflikte anspricht.“ Die Jury hob hervor, dass der Film einen kritischen Blick auf die egoistischen Praktiken westlicher Industrien wirft, die auf traditionsreiche Kulturen treffen. Mit einem Preisgeld von 5.000 Euro wird dieser Award von der Region Starnberg gesponsert und zeigt die Relevanz solcher Geschichten im aktuellen gesellschaftlichen Kontext.
Dokumentarfilmpreis geht an Harald Friedl
Ein weiterer Höhepunkt des Festivals war die Auszeichnung für den Dokumentarfilmpreis, der an Harald Friedl für seinen Film „24 Stunden“ verliehen wurde. In diesem bewegenden Werk wird die Geschichte von Sadina erzählt, einer Rumänin, die ihre Heimat verlässt, um eine bettlägerige 86-jährige Frau in Österreich zu betreuen. Die Jury lobte die eindringliche Darstellung der Protagonistin und den sozialpolitischen Kontext, der über 50.000 Frauen in ähnlichen Berufen betrifft. Der Dokumentarfilmpreis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg vergeben.
Die Jury stellte zudem fest, dass der Film weit über eine individuelle Erzählung hinausgeht und einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Bedingungen, unter denen viele Arbeitnehmerinnen leben, gibt.
Weitere Auszeichnungen und das Publikumsvotum
Der Perspektive Spielfilmpreis wurde an den deutschen Film „Good News“ von Hannes Schilling verliehen. Der Film handelt von einem Journalisten, der fest entschlossen ist, eine große Geschichte über eine thailändische Rebellengruppe zu schreiben. Er begibt sich damit auf einen gefährlichen Pfad, der ihn an moralische Grenzen bringt. Die Jury würdigte die innovative filmeische Herangehensweise, die Fiktion und Dokumentation miteinander verbindet.
Für den Publikumspreis wurde der Dokumentarfilm „Urgewald – auf den Spuren des Geldes“ ausgezeichnet, der sich mit den Aktivitäten der gleichnamigen Umweltorganisation beschäftigt. Die Regisseure Karin und Peter Wejdling beleuchten den Kampf für Umwelt- und Menschenrechte und wurden dafür mit dem Horizonte Filmpreis gewürdigt, der mit 2.000 Euro dotiert ist.
Zudem erhielt der französische Film „Die leisen und die großen Töne“, in dem es um die Beziehung zwischen einem Dirigenten und seinem Bruder aus ärmlichen Verhältnissen geht, große Anerkennung. Auch die weiteren Preise, wie der Short Plus Award für „Land der Berge“ von Olga Kosanovic und der Kurzfilmpreis „Goldenes Glühwürmchen“ für „The Birthday Party“ von Francesco Sossai, rundeten die Veranstaltung ab. Diese Vielfalt an Film-Genres und -Themen zeigt eindrücklich die Reichhaltigkeit und Kreativität im europäischen Filmwesen.