Das internationale Festival Genius Loci setzt in diesem Jahr ein eindringliches Zeichen, indem es die dunklen Kapitel der Geschichte in den Fokus rückt. Am Landtagswahl-Wochenende in Weimar wird das Mahnmal Buchenwald zum Schauplatz eines eindrucksvollen Video- und Lichtinstallationsfestivals. Unter dem Motto „Es ist 5 vor 33“ wird auf die Gefahren des Populismus und die Bedeutung historischer Erinnerung aufmerksam gemacht.
Vom Freitag bis Sonntag, dem 30. August bis 1. September, transformieren Künstler ihre Arbeiten in eine homogene Präsentation auf dem Gelände des Mahnmals. Die beeindruckenden lichttechnischen Installationen sollen respektvoll mit dem historischen Kontext des Ortes umgehen. In besonderen Gebäuden des Mahnmals wird Licht erschaffen, das die drückende Geschichte des Ortes in neue Perspektiven rückt. Ein besonders beleuchtetes 50 Meter hohes Glockenturm wird von Weitem sichtbar sein und damit die Besucher anziehen.
Ein kritischer Blick auf die Gegenwart
Die Veranstalter des Genius Loci Festivals legen großen Wert darauf, einen kritischen Blick auf gegenwärtige Entwicklungen zu werfen. Die elfte Auflage des Festivals thematisiert explizit die politischen Strömungen und erinnert an das Jahr 1933. In jenem Jahr wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, was den Verfall der parlamentarischen Demokratie in Deutschland besiegelte. Diese Rückbesinnung dient dazu, auf die Ähnlichkeiten zwischen vergangenen und gegenwärtigen politischen Narben aufmerksam zu machen.
Gerade in Thüringen braut sich politisch ein Sturm zusammen. Vor der Landtagswahl hat eine Umfrage ergeben, dass die Thüringer AfD, laut Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft, bei rund 30 Prozent der Stimmen liegen könnte. Dies macht sie zur potenziell stärksten Fraktion im Landtag. Das festivalteam kritisiert den „schrillen Populismus“ und „unterkomplexen Egoismus“, der sich in ganz Europa, wenn nicht weltweit, ausbreitet und auf die gegenwärtige Gefahr des politischen Extremismus hinweist.
Das Mahnmal Buchenwald selbst ist mehr als nur ein Erinnerungsort; es ist ein Symbol für die Grausamkeiten des nationalsozialistischen Regimes. Hier wurden seit 1937 über eine Viertelmillion Menschen aus 50 Ländern interniert, von denen viele ermordet oder durch unmenschliche Bedingungen starben. Von den 56.000 Menschen, die in den Gaskammern und durch andere Arten der Gewalt ihr Leben verloren, erlebten nur 21.000 die befreiende Ankunft der Alliierten. Der gewaltige Ort des Gedenkens, der 1958 als Nationaldenkmal der DDR errichtet wurde, gebietet Respekt und Sensibilität.
Das Genius Loci Festival nutzt die Kraft der Kunst, um die dunklen Strömungen der Geschichte lebendig zu halten, und erinnert uns daran, dass es dringend notwendig ist, aus der Vergangenheit zu lernen. Metal das Licht der Installationen ist kein leeres Spiel; es ist ein dunkles Echo der Geschichte, das gehört werden muss, um dem Vergessen entgegenzuwirken und die Werte demokratischer Gesellschaften zu verteidigen.
– NAG