In Deutschland versucht eine Gruppe von Musikbegeisterten, einer stillgelegten Fabrik neues Leben einzuhauchen, indem sie ein Festival organisiert. Doch die bürokratischen Hürden, die sich dabei auftun, sind größer als zunächst gedacht. Parallel dazu haben einige Jugendliche einen eigenen Rückzugsort in Form eines Gartens geschaffen, den sie selbständig pflegen und genießen. All diese engagierten Personen zeigen, dass sie sich nicht mit der auf eindringliche Weise spürbaren Leere abfinden wollen, die ihre Stadt, besonders betroffen vom demografischen und wirtschaftlichen Wandel, prägt.
Trotz der aktiven Bemühungen ist die Dokumentation „Unendlicher Raum“ alles andere als ein Feel-Good-Film. Die Herausforderungen und Missstände, mit denen die Menschen vor Ort kämpfen müssen, verdeutlichen, dass das soziale Gefüge ihrer Heimat stark gefährdet ist. Der Verfall ist unübersehbar; es gibt Bilder von verlassenen Straßen, gesäumt von zerfallenden Gebäuden und Abrissarbeiten. Auch rechtsextreme Schmierereien zeugen von der dunklen Seite dieser Region, die weit entfernt von einem Ort der Vielfalt und Kunst ist.
Vielseitige Stimmen und Perspektiven
„Unendlicher Raum“ von Paul Raatz bringt eine Vielzahl an Perspektiven zusammen und gibt den Menschen in der Stadt eine Stimme, die nicht als „Verlierer*innenort“ abgestempelt werden will. Dieser Aspekt macht den filmischen Reiz aus und sorgt dafür, dass sich der Film beim Max Ophül Preis Festival einen Platz im Wettbewerb sichern konnte. Raatz beschreibt seinen Film als eine „Erkenntnisreise“, die ihn über zwei Jahre hinweg begleitete und ihm half, einige persönliche Vorurteile über das ländliche Leben abzubauen.
Die Struktur des Films wirkt eher intuitiv als logisch, was den Zuschauenden manchmal die Orientierung erschwert. So kann es sein, dass eine klarere Fokussierung wünschenswert gewesen wäre. Dennoch schaffen die Eindrücke von den Menschen, die in ihrer sterbenden Stadt nach Sinn suchen oder diesen stiften, einen tiefen emotionalen Einblick. Der Film überzeugt vor allem durch seine Authentizität und das Engagement der Protagonisten.
„Unendlicher Raum“ hat eine Laufzeit von 95 Minuten und ist ab zwölf Jahren freigegeben. Der Film startet am 3. Oktober in den Kinos. Weitere Informationen finden sich auf der offiziellen Website www.dejavu-film.de.
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