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Erfurts jüdisches Welterbe zieht Touristen an – Infrastruktur bleibt gefordert

Erfurt feiert den neuen Welterbe-Status für sein jüdisches Erbe und verzeichnet bereits im ersten Halbjahr 2024 einen Anstieg von 350 Stadtführungen und über 6.000 Gästen, während Tourismuschef Christian Fothe auf die Notwendigkeit von Infrastrukturverbesserungen hinweist, um dem Besucheransturm gerecht zu werden.

Wachstum des Tourismus in Erfurt aufgrund des jüdischen Welterbes

Die Auszeichnung des jüdischen Erbes in Erfurt als UNESCO-Weltkulturerbe zieht spürbare Effekte auf die Tourismusbranche der Stadt nach sich. Der Tourismuschef Christian Fothe beobachtet einen signifikanten Anstieg internationaler Besucher, die sich für die facettenreiche Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde in Erfurt interessieren. Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 350 Stadtführungen angeboten, was einem Anstieg von 100 Führungen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Führungen zogen etwa 6.000 Gäste an, was 1.500 mehr ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Herausforderungen durch erhöhten Besucherstrom

Während die steigenden Besucherzahlen Anlass zur Freude geben, bringt dies auch bedeutende Herausforderungen mit sich. Fothe merkt an, dass die Stätte des Welterbes, aufgrund ihrer geringen Größe, an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. „Wir können das Wachstum bewerkstelligen, aber eine weitere Zunahme würde die Qualität unserer Angebote nicht verbessern,“ so Fothe. Um dieses Dilemma zu bewältigen, ist eine Verbesserung der Infrastruktur notwendig.

Tourismus im Aufwind: Übernachtungen im Jahr 2023

Im Jahr 2023 verzeichnete die Stadt über 992.000 Übernachtungen, und es wird erwartet, dass im laufenden Jahr die Marke von einer Million Übernachtungen überschritten wird. Fothe betont jedoch, dass bis eine entscheidende Aufstockung der Infrastruktur erfolgt, keine großen Werbekampagnen durchgeführt werden. Ein geplantes Projekt sieht vor, ein Nebengebäude der Alten Synagoge als zukünftigen Eingangsbereich zu nutzen, wobei dieses derzeitig vermietet ist.

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Fachkundige Stadtführer für das jüdische Erbe gesucht

Ein weiterer Engpass zeigt sich im Bereich der Stadtführungen. Von insgesamt 100 Stadtführern besitzen nur 13 die spezielle Lizenz, um über das jüdische Erbe zu führen. Dies ist zwar ein Zuwachs um einen Führer zum Vorjahr, jedoch müsste die Zahl mindestens verdoppelt werden, um die umfassende Geschichte adäquat präsentieren zu können. Die Erläuterungen reichen von historischen Dokumenten, wie dem Erfurter Judeneid aus dem Jahr 1200, bis hin zum Entdeckungsfund des jüdischen Schatzes, der heute als Höhepunkt der Ausstellung in der Alten Synagoge gilt.

Blick in die Zukunft: Ein Welterbezentrum in Erfurt

Fothe teilt seine Vision für die Zukunft: „Ich würde mir wünschen, dass wir in zehn Jahren ein Welterbezentrum haben.“ Dieses Zentrum könnte zum kulturellen Anziehungspunkt ernannt werden und weitere Möglichkeiten für ein nachhaltiges Wachstum im Tourismus und der Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Region bieten.

– NAG

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