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Ulli Lust, die bekannte Comiczeichnerin und Autorin, hat mit ihrem neuen Werk "Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte" die faszinierende Welt der Frühgeschichte zum Thema gemacht. In diesem mehrteiligen Sachcomic, der im Februar 2025 erscheint, taucht Lust in die Kultur und Kunst von vor etwa 6.000 Jahren ein und thematisiert dabei gezielt die Rolle der Frau in diesen Gesellschaften. Dank jahrelanger Forschung und einer Vielzahl von Illustrationen bietet die Künstlerin einen einzigartigen Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen der Eiszeit, die oft durch männliche Perspektiven dominiert werden. "Wir haben die Steinzeit so betrachtet, wie wir uns selbst sehen", erklärt Lust, während sie den normativen Geschichtsdiskurs hinterfragt, der häufig Frauen in eine untergeordnete Rolle drängt, wie berlin.de berichtet.
Ein Paradigmenwechsel in der Geschichtsschreibung
Im Comic, der nicht nur reich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auch an künstlerischen Darstellungen ist, wird deutlich, dass Frauen in der Kunst der Frühgeschichte nicht nur als Mütter, sondern auch als selbstbewusste Individuen dargestellt werden. Lust verweist darauf, dass viele der bekannten Frauenstatuetten nicht lediglich der Mutterschaft gewidmet sind, sondern das Frausein als solches repräsentieren. Ihre Analyse bietet einen frischen, bewussten Blick auf die Gesellschaft, in der Fürsorge und Empathie zentrale Werte waren. "Das sind Figuren, die das Zeichen Frau repräsentieren. Mutter ist ein Teil davon - aber eben nur ein Teil", so Lust, die in ihrem Werk zu einer Neubewertung von Geschlechterrollen anregt. Auch der Aspekt des nicht-reziproken Altruismus werde in ihrer Darstellung hervorgehoben, was ein starkes Zeichen für die sozialen Fähigkeiten der menschlichen Spezies setzt, so Lust weiter. Diese Erkenntnisse seien umso bedeutender, da sie auf dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen, wo oft Aggression und Konkurrenz über Fürsorge und Empathie gestellt werden.
Ulli Lust, geboren 1967 in Wien, zählt zu den herausragendsten Stimmen im deutschsprachigen Comicbereich. Ihr international mehrfach ausgezeichneter Comic "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens" hat bereits große Beachtung gefunden. Mit "Die Frau als Mensch" will sie nicht nur die Wahrnehmung der Rolle der Frauen in der Frühgeschichte verändern, sondern ermutigt auch dazu, über die heutige Sozialgemeinschaft nachzudenken. "Wir leben schon in einer sehr zugewandten Gesellschaft", betont Lust, während sie die Notwendigkeit einer positiven Erinnerung an die menschlichen Fähigkeiten zur Zusammenarbeit und Empathie unterstreicht. Ihre Arbeit könnte somit als relevanter Beitrag in der gegenwärtigen Diskussion um Genderfragen und gesellschaftliche Werte betrachtet werden, wie vienna.at hervorhebt.
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