Im November wird Cottbus zum Schauplatz für das 34. Filmfestival des osteuropäischen Kinos, bei dem Tausende von Besuchern erwartet werden. Die Filme stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen privater und emotionaler Mikrokosmen. Bernd Buder, der Programmchef, erklärt, dass die Regisseure und Regisseurinnen aus Osteuropa das alltägliche Leben noch genauer beleuchten und dabei gleichzeitig gesellschaftliche Konflikte thematisieren. „In familiären Konflikten spiegeln sich oft die größeren Herausforderungen wider, die auch unsere Gesellschaft betreffen“, sagt Buder.
Das Festival, das vom 5. bis 10. November 2024 stattfindet, zeigt fast 150 Filme aus 41 Produktionsländern. Diese vielseitige Auswahl wird sowohl in bekannten Kinos als auch an kleineren Spielstätten in Cottbus präsentiert. Besonders spannend sind die diesjährigen Gäste: Die ungarische Regisseurin Tamás Tóth wird mit ihrem neuen Film über die Rote Armee in Kasachstan vor Ort sein, während die kroatische Hauptdarstellerin Anja Matković die Premiere ihres Eröffnungsfilms „My Late Summer“ feiert. Auch international bekannte Filmmacher, die mit ihren Werken bereits auf zahlreichen Festivals Erfolge feiern konnten, lassen sich im Publikum blicken.
Eine Kinoreise voller Emotionen
Bei allen kreativen und kulturellen Höhepunkten steht eines klar im Mittelpunkt: Das Kino soll Sichtweisen vermitteln und die Brüche in der Gesellschaft sichtbar machen. Buder fasst es treffend zusammen: „Im Kino geht es darum, die Elefanten, die im Raum stehen, sichtbar zu machen.“ Die Filme animieren dazu, über eigene Haltungen und gesellschaftliche Fragen nachzudenken, auch wenn sie keine direkten Antworten bieten. Dies macht das Festival zu einem Erlebnis, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Das Publikum wird daher nicht nur unterhalten, sondern wird auch herausgefordert, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die in den Filmen behandelt werden. Die Vorfreude auf die Premiere der ausgewählten Werke steigt!
Zusätzlich erfährt das Festival immer wieder neue Facetten: Kinder- und Jugendfilme werden unter dem Motto „Coming-of-Age“ präsentiert, wobei sich die Geschichten mit Herausforderungen des Erwachsenwerdens in verschiedenen Ländern befassen. Die Organisation des Festivals nährt sich dabei aus einer Mischung aus Kreativität und Präzision – immer in der Hoffnung, den Elefanten im Raum nicht nur zu erkennen, sondern ihm auch den nötigen Raum im Gespräch zu geben.