Bad Vilbel, ein Ort, der oft für seine ruhigen Straßen und charmanten Geschäfte bekannt ist, wurde kürzlich zum Schauplatz einer ganz besonderen literarischen Veranstaltung. Burkhard Fiebig, ein 68-jähriger passionierter Geschichtensammler und ehemaliger Kaufmann, stellte sein Buch „Gesammeltes Leben“ vor, das eine faszinierende Reise durch persönliche Erinnerungen und biografische Erlebnisse beschreibt. Am 25. September 2024 fand die Lesung in dem neu eröffneten Pop Up Store „Made in Bad Vilbel“ statt, der als Teil des Projekts „Zukunft Innenstadt“ ins Leben gerufen wurde.
In seinem Werk erzählt Fiebig von bedeutsamen Momenten seines Lebens. Das Fliegen spielt eine zentrale Rolle, und auch persönliche Begegnungen mit der legendären Band Pink Floyd in der Offenbacher Stadthalle fanden Erwähnung. Sein Buch ist nicht nur eine Ansammlung von Geschichten, sondern auch eine Art visuelle Aufbereitung seiner Erinnerungen, die durch Bilder und Objekte ergänzt werden. Fiebig hebt hervor, dass die Geschichten durch Menschen lebendig werden, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben.
Biographische Einblicke und das Sammeln als Lebensphilosophie
Der Autor beschreibt, wie seine Kindheit auf einer Müllhalde begann, wo die Siedler aus Heilsberg ihre Abfälle entsorgten. Diese Umgebung regte seine Neugier an und ließ ihn Dinge finden, die er „fachkindlich“ auseinander nahm. Solche Erlebnisse prägten seinen Lebensweg und lieferten wertvolle Aspekte seiner Geschichten. Zu den Kurzgeschichten, die er vorlas, gehören auch Titel wie „Ab durch die Tür“ und „Das Aufgebot“, die den Zuhörern einen tiefen Einblick in seine Kindheit und Jugend gewährten.
Das Buchprojekt stellt für Fiebig nicht nur eine Herausforderung dar, sondern ist auch ein Mittel, um vergangene Erlebnisse neu zu durchleben. Das kreative Schaffen wird durch die musikalische Unterstützung des Gitarristen Friedemann Kuhl ergänzt, der sowohl bei der Lesung als auch bei der Gestaltung des Buches half.
Fiebig, der 1956 in Frankfurt am Main geboren wurde, hat außerdem viel Zeit in der Jugendhilfe gearbeitet und plante nach Eintritt in den Ruhestand, seine Erlebnisse schriftlich festzuhalten. Neben dem Sammeln und dem Schreiben ist er auch aktives Mitglied im Förderverein des August-Euler-Luftfahrtmuseums. Seine Sammlungen enthalten interessante Objekte mit Schwerpunkt auf DDR-Design, Luftfahrt und Biografien. „Das Sammeln hat nie ein Ende“, erklärt er. „Es gibt kein vollständiges Set, immer bleibt etwas Übrig.“ Diese Philosophie unterstreicht seine Lebensweise und den Drang, immer weiter zu forschen und zu sammeln.
Ein Highlight seines Lebens war eine Wanderung von 1.300 Kilometern entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, die er 2012 unternahm. Diese erfahrungsreiche Reise fand ebenfalls ihren Niederschlag in einem Buch und dokumentiert Fiebigs unermüdliche Neugier. Privates demonstriert er in seiner Beziehung zu seiner Familie, bestehend aus zwei erwachsenen Söhnen und seiner Frau Kristin, mit der er in Bad Vilbel lebt. Diese familiären Wurzeln reichen bis nach Dresden und Leipzig, von wo seine Eltern vor dem Bau der Mauer in den Westen zogen – ein Umstand, der für Fiebig immer eine gewisse Bitterkeit mit sich brachte.
Ein Treffpunkt für Kreativität und Austausch
Der Pop Up Store selbst hat sich schnell zu einem beliebten Ort für Begegnungen und Ausstellungen entwickelt. Besuche aus der ganzen Region strömen in den Laden, um die Werke lokaler Künstler und historische Exponate zu sehen. „Wir haben großartige Dinge aus dem Stadtarchiv, darunter Werke des berühmten Vilbeler Malers Willy Menner“, erklärt Nicole Wächtler, die Vorsitzende des Kunstvereins. Dieser Ort bietet nicht nur eine Plattform für Kunst, sondern ist auch ein Raum für Austausch und Diskussionen über die lokale Geschichte.
Fiebigs Buch ist nun im lokalen Buchhandel erhältlich und zieht Interessierte an, die an autobiografischen Erzählungen interessiert sind. Seine Geschichten sind tief verwurzelt in der Vergangenheit und reichen gleichzeitig in die Gegenwart – sie laden dazu ein, eigene Erinnerungen zu reflektieren und neue Geschichten zu entdecken. „Das Buch und die Lesung haben gezeigt, wie wichtig es ist, unsere Erlebnisse zu teilen und zu bewahren“, so Fiebig abschließend in einem Gespräch mit seinen Zuhörern.
Für mehr Informationen über das Buch und die Veranstaltung kann man sich auf der Webseite des lokalen Kunstvereins informieren.