Das B3-Festival in Frankfurt eröffnet seine Tore und stellt in diesem Jahr die Themen Demokratie und das Filmland Italien in den Vordergrund. Vom 13. bis 20. Oktober sind insgesamt 60 internationale Produktionen zu sehen, darunter 30 Langfilme und ebenso viele Kurzfilme, die sich mit politischen und sozialen Fragestellungen befassen. Die Astor Film Lounge im Einkaufszentrum My Zeil dient als Hauptort des Festivals, das durch die Kooperation mit der Buchmesse ergänzt wird.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist das cross-mediale Werk „The Painting Class“ von Federico Solmi. Dieser amerikanisch-italienische Künstler ist bekannt für seine augenzwinkernde und kritische Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, die in seinen digitalen Malereien Ausdruck findet. Bernd Kracke, ehemaliger Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter des Festivals, beschreibt das Werk als eindrucksvolles Beispiel für die Verschmelzung von Malerei und Video. Federicos Arbeiten, die mit grotesken Figuren und surrealen Elementen die aktuelle politische Landschaft spiegeln, sind ein fester Bestandteil des Programms.
Ein Festival für die Demokratie
Das Thema Demokratie dominierte die Eröffnungsansprache und die gesamte Planung des Festivals, was Bernd Kracke bekräftigt. Die Wahl in den USA, der Rechtsruck in Europa und die politische Situation in Ländern wie Ungarn und Italien machen es wichtig, demokratische Werte zu thematisieren. „Wir wollen mit unseren Beiträgen nicht nur definieren, was Demokratie bedeutet, sondern auch verschiedene gesellschaftliche Formen und ihre Herausforderungen beleuchten“, so das Anliegen von Katharina Gerson, die für die Programmgestaltung verantwortlich ist. Eine Auswahl an Filmen wurde kuratiert, um die Vielseitigkeit des Themas darzustellen und zur Reflexion anzuregen.
Zu den eingereichten Filmbeiträgen gehört unter anderem der französische Film „Souleymane’s Story“, der sich mit den Gefühlen und der Lebensrealität eines guineischen Einwanderers auseinandersetzt. Ein weiterer bemerkenswerter Film ist „The Belle from Gaza“, das die Erfahrungen palästinensischer Transmenschen in Tel Aviv dokumentiert. Diese Filme tragen dazu bei, ein facettenreiches Bild der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu zeichnen.
Besonders herausragend wird der Tribute an Margarethe von Trotta am Eröffnungsabend sein. Die Regisseurin, die mit bedeutenden Filmen wie „Die bleierne Zeit“ und „Rosa Luxemburg“ zur Diskussion über demokratische Werte beigetragen hat, wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Von Trotta wird zudem am 14. Oktober über ihre filmische Karriere und die damit verbundenen Themen sprechen.
Ein weiterer Schwerpunkt des B3-Festivals liegt auf Italien. Dieses Jahr ist das Land offiziellen Ehrengast der Buchmesse, was Anlass für die Aufführung dreier Filme der berühmten Brüder Paolo und Vittorio Taviani bietet. Für ihr Lebenswerk, das sie posthum auszeichnen, wird der Schauspieler Ermanno Taviani, Sohn von Paolo, den „B3 BEN Award“ entgegennehmen.
Für alle Film- und Kunstinteressierten ist das B3-Festival eine Ausnahmegelegenheit, um sich mit den vielschichtigen Themen der Demokratie und den bewegenden Bildern des italienischen Films auseinanderzusetzen. Das Programm ist auf der offiziellen Website www.b3festival.de zu finden. Das Festival verspricht, eine kritische Reflexion über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu liefern und dabei die Werte der Demokratie zu zelebrieren.