Die diesjährige Spielzeit am Musiktheater im Revier startet mit einem echten Fanfarenstoß: Der Klassiker „Der kleine Horrorladen“ feiert seine Premiere in Gelsenkirchen. Dies ist nicht das erste Mal, dass dieses kultige Musical in der Region zu sehen ist – bereits 1989 wurde hier die deutsche Erstaufführung des sowjetisch-amerikanischen Stücks inszeniert. Mit ungebrochenem Enthusiasmus und einer spannenden Regie von Carsten Kirchmeier wird das Publikum auf eine fesselnde Reise in die Welt des blutdürstigen Pflanzenwesens Audrey II mitgenommen.
Das Stück, erstmals 1982 in New York aufgeführt, basiert auf einem B-Movie von 1960, das die Geschichte des schüchternen Blumengeschäftsangestellten Seymour erzählt. Dieser entdeckt eine mysteriöse Pflanze, die ihn unerbittlich in ihren Bann zieht und ihm schließlich zur Liebe von Audrey verhelfen könnte – zu einem schrecklichen Preis. Der alte Film-Charme wird durch verschiedene kreative Elemente, wie eine filmische Bühnenkulisse und erinnerungswürdige Schattenspiele, lebendig gehalten.
Einzigartige Inszenierung mit frischem Wind
Das Regieteam bringt frischen Wind in die Geschichte. Beata Kornatowska hat ein Bühnenbild geschaffen, das den Zuschauer durch raffinierte Details in den Bann zieht. Eine alte Filmrolle wird als zentrale Kulisse verwendet, die an das schwarz-weiße Original erinnert. Mit einfallsreichen Requisiten und Puppen wird die Entwicklung der Pflanze eindrucksvoll inszeniert, während die drei Erzählerinnen – inspiriert von Girl-Bands der 1960er Jahre – durch die Handlung führen.
Die Besetzung trägt maßgeblich zum Erfolg der Produktion bei. Nikko Forteza verkörpert Seymour auf hinreißende Weise. Sein schüchternes, aber unbeholfenes Warten auf den Mut, seine Liebe zu gestehen, gepaart mit dem drängenden Einfluss der Pflanze, bildet den emotionalen Mittelpunkt der Inszenierung. Tamara Köhn als Audrey bringt eine berührende Verletzlichkeit in ihre Leistungen ein, während Daniel Jeroma als sadistischer Zahnarzt Orin eine eindrucksvolle Vorstellung des Macho-Charakters bietet.
Besondere Höhepunkte der Inszenierung sind die musikalischen Einlagen, die von Wolfgang Wilger am Klavier begleitet werden. Die Umsetzungen der Songs sind mitreißend und verleihen dem Stück eine rockige Dynamik. Das Ensemble, bestehend aus talentierten Darstellern wie Sonja Hebestadt, Julia Heiser und Elena Otten, trägt dazu bei, dass der Abend sowohl unterhaltsam als auch bewegend ist.
Dieser gelungene Auftakt in Gelsenkirchen zeigt, dass „Der kleine Horrorladen“ nach all den Jahren nichts von seinem Zauber verloren hat. Zuschauer, die dieses Spektakel nicht verpassen möchten, sollten sich frühzeitig um Karten bemühen, da die Kapazitäten im Kleinen Haus begrenzt sind. Stimmliche Leistungen und schauspielerische Talente verschmelzen hier zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Für weitere Informationen über die Aufführungen lohnt sich ein Blick auf www.omm.de, wo aktuelle Berichte über die Produktion bereithalten sind.