Die zeitlose Faszination des literarischen Erbes, das Johann Wolfgang von Goethe mit seinem Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ hinterlassen hat, wird aktuell in einer Sonderausstellung in Wetzlar lebendig. Der große Einfluss dieses Romans auf die Gesellschaft und Kultur weltweit wird in der eindrucksvollen Ausstellung „Werther.Welten“ gewürdigt, die ab dem 8. September im Stadtmuseum, im Lottehaus und im Jerusalemhaus zu besichtigen ist.
Wetzlar, eine Stadt, die eng mit der Geschichte Goethes verbunden ist, bietet den perfekten Rahmen für diese ebenso beeindruckende wie lehrreiche Ausstellung. „Werther.Welten“ umfasst über 300 unterschiedliche Exponate, die aus verschiedenen Museen und privaten Sammlungen zusammengetragen wurden. Museumsleiterin Dr. Anja Eichler berichtet von einem „Schneeballeffekt“ bei der Erstellung der Ausstellung, als das Kuratorenteam auf bemerkenswerte Objekte und faszinierende Geschichten stieß, die die Kreativität des Goethe-Stoffs illustrieren.
Der Einfluss und die Aktualität des Werks
Die Geschichte um Werther und seine unglückliche Liebe zu Charlotte Buff – ein zentrales Element des Romans – bleibt bis heute relevant und hat sogar den koreanischen Unternehmer Shin Kyuk-ho inspiriert, ein berühmtes Süßwarenunternehmen nach der Romanheldin „Lotte“ zu benennen. Diese skurrile Verbindung zwischen Süßigkeiten und einem leidenschaftlichen Werk macht deutlich, wie weit Goethes Impakt reicht. Das bedeutende Werk gilt als erster Bestseller der Literaturgeschichte und entzündete die Emotionen von Lesern in ganz Europa. Es revolutionierte die Art und Weise, wie Literatur vermarktet wird, und zeigt Parallelen zu modernen Popkultur-Phänomenen.
Die Zusammenstellung der Exponate zeigt nicht nur die Buchdruckentwicklung, sondern auch künstlerische Umsetzungen, darunter Lieder, Theaterstücke und Illustrationen, die die Themen und Ästhetik des Romans widerspiegeln. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung können Besucher beeindruckende Gegenstände wie die Pistole von Karl Wilhelm Jerusalem besichtigen – einem Freund Goethes, dessen tragisches Ende als Vorlage für die Romanfigur diente.
Die Ausstellung widmet sich nicht nur der Vergangenheit, sondern erforscht auch die zeitgenössische Relevanz. Der zweite Teil der Schau zeigt eine Vielfalt an Adaptionen, darunter Comics und Graphic Novels aus dem Ausland, die einige der Kernideen des Romans aufgreifen. Auch interaktive Elemente, wie ein KI-gestützter Roboter, der Informationen liefert, sind Teil des Erlebnisangebots.
Ein Fest für Kunst und Kultur
Parallel zur Eröffnung der Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten, das von szenischen Lesungen über Vorträge bis zu Workshops reicht. Die erste Veranstaltung findet am 11. September in der Stadtbibliothek statt. Am 15. September folgt ein Vortrag im Stadtmuseum, der sich mit Goethes Einfluss auf die Musik beschäftigt. Die Regionalität der Thematik wird durch eine Vielzahl öffentlicher Führungen und Gespräche unterstrichen, die den Besuchern eine tiefere Einsicht in die Beziehung Goethes zur Kunst und zur Gesellschaft seiner Zeit bieten.
Die Sonderausstellung „Werther.Welten – 250 Jahre internationale Wirkung von Goethes Roman“ ist bis zum 26. Januar 2025 geöffnet. Die Öffnungszeiten bis Ende Oktober sind von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, und ab November von 11 bis 16 Uhr. Diese einzigartige Schau zeigt eindrucksvoll, dass die Botschaften und Emotionen, die in Goethes Meisterwerk verwoben sind, auch in der heutigen Zeit nachhallen und weiterhin Menschen in ihren Bann ziehen.
– NAG